Mit einer neuen Ausstellung hat sich unser Verein Stadtgeschichte Rheinsberg am Internationalen Museumstag am 21. Mai 2023 beteiligt. Etwa 40 Rheinsberger waren so am Sonntag der Einladung gefolgt, um sich die Schau zum Thema Wohnen anzuschauen. Begrüßt wurden die Gäste von unserem Vereinsvorsitzenden Jörg Möller, der besonders Sandra Bothe, der Firma Ersteindruck und den Helfern dankte, die die Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte aufgebaut hatten.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Brandenburgischen Landeszentrale für Politische Bildung und mit Unterstützung durch den Landkreis OPR. Die in Potsdam ansässige Einrichtung hatte das Thema Wohneigentum aufgearbeitet und die Ergebnisse in einer Ausstellung im eigenen Haus gezeigt. Wie Sandra Bothe den Gästen der Vernissage erklärte, wurde ein Teil der Potsdamer Ausstellung mit regionaltypischen Geschichten und Exponaten ergänzt.
Neben Hans-Jürgen Kuhnert hatte auch Oskar, der Sohn von Susan Kraudszun von der Firma Ersteindruck, zur Gestaltung der Ausstellung beigetragen, berichtete Sandra Bothe, die Mitglied im Geschichtsverein ist. Als Kuratorin sowie Teil von „Ersteindruck“ hatte sie maßgeblich die Schau vorbereitet und gestaltet. Sowohl Kuhnert als auch der Neunjährige hatten aus Holz und Lego-Bausteinen Häuser angefertigt, um die Rheinsberger Wohnsituation plastisch darzustellen.
Die Ausstellung gibt Informationen zum privatem Eigentum im bürgerlichen Recht. Es wird erläutert, wie Eigentum entsteht, welche Funktion Grundbücher haben und wie sich Eigentümer und Besitzer voneinander unterscheiden. Anhand von Beispielen zeigt die Ausstellung, wie sich Aneignung, Pflege und Verlust von Wohneigentum seit der Zeit des Nationalsozialismus über die deutsche Vereinigung hinaus wandelten.
Aber auch die Enteignung während der NS-Zeit, die Zwangsverwaltung von Wohneigentum in der DDR sowie die Möglichkeit zum Kauf von Wohneigentum am Beispiel von Rheinsberg, finden in der Ausstellung Erwähnung. Besonders beleuchtet wird die Situation, als entsprechend dem sogenannten Modrow-Gesetz nach der Wende die Besitzer von Eigenheimen den Grund und Boden kaufen durften, auf dem sie ihr Haus gebaut hatten.
Damals hatte sich insbesondere Hans-Norbert Gast von der Bürgerbewegung „Neues Forum“ dafür eingesetzt, dass die Stadt Rheinsberg den Grundstückskauf möglich machte. So ist in der Ausstellung die Situation nachgestellt, wie im Rathaussaal 1990 durch den damaligen amtierenden Bürgermeister Jürgen Rammelt und den Neuruppiner Notar Günter Jahnke, im Viertelstundentakt die Grundstücksverkäufe über die Bühne gingen.
Die Ausstellung „Haus ohne Grund“ im Haus der Stadtgeschichte kann wochentags von 9 bis12 Uhr sowie nach entsprechender Anmeldung besichtigt werden. jr