Die Ausstellung erinnert an die unterschiedliche Verwendung des radioaktiven Metalls mit der Ordnungszahl 92 im Periodensystem der Elemente. Wer in Rheinsberg zu Hause ist, kennt das inzwischen stillgelegte Kernkraftwerk und weiß, dass Uran der Brennstoff für die Stromerzeugung war. Aber warum gleich „3 x Uran"? Die Vereinsmitglieder haben herausgefunden, dass bereits in früheren Jahren der strahlende Stoff in Rheinsberg Verwendung fand. So wurde zum Beispiel Uran in den 1920er- und 1930er- Jahren in der Steingutproduktion verwendet. Dabei wurde den Glasuren der Keramik-Produkte vor dem Brennen Uran-Oxid beigemischt. Dadurch erreichte man eine kräftige orange bis rote Einfärbung, wie die ausgestellten keramischen Exponate zeigen. Das und vieles mehr erklärte Helmut Plunze, ein Mitglied des Geschichtsvereins aus Velten. Und es gibt noch ein weiteres Beispiel, bei dem Uran in der Rheinsberger Region eine Rolle spielte. So wurde mit dem Material in der Zeit von 1943 bis 1945 experimentiert. Die in Oranienburg ansässigen Auerwerke hatten dafür ihren Forschungsbereich in geheimer Sache ausgelagert. Als Orte wurden Dorf Zechlin, Kagar und Rheinsberg ausgewählt. Aufgabe war es, spaltbares Material für eine Atombombe herzustellen. Dafür hatten die Nazis in der stillgelegten Wassermühle von Willi Krüger eine „kleine Uranfabrik“ eingerichtet. Leiter des Forschungsprojektes war der Physiker Dr. Alexander Riehl. Nach dem Einmarsch der Russen wurde dieser festgenommen, verhört und in die Sowjetunion deportiert, wo er fortan für die dortige Atomforschung arbeiten musste. Als Zwischenlager für das Uranmetall wurde unter anderem der Gärkeller der Rheinsberger Brauerei von Karl Frey genutzt. Riehl kehrte 1955 - wertgeschätzt als Wissenschaftler - aus der Sowjetunion zurück und siedelte in die Bundesrepublik über, wo er in München seine Arbeit auf dem Gebiet der Atomforschung noch weiter fortsetzte. Über diese drei Verwendungen des Urans wird in der Ausstellung berichtet.
(Ruppiner Anzeiger; 13.07.2018)