Dort zeigt der Verein Grabsteine, Sargtafeln und Grabplatten von Ruhestätten, deren Liegefristen abgelaufen sind. Außerdem pflegen die Mitglieder Gräber, die aus historischer, kultureller oder ästhetischer Sicht erhaltenswert sind. Über die Lage dieser Gräber sowie über die dort Bestatteten informiert eine am Eingang befindliche Tafel. Eine weitere Informationstafel ist Carl Friedrich Lüdicke gewidmet: Seit März 2014 würdigt sie das für Rheinsberg bedeutsame Wirken des Keramikfabrikanten. Das Herzstück dieser Präsentation ist eine Replik der Sargtafel Lüdickes, deren aus dem 18. Jahrhundert stammendes Original die Stiftung Stadtmuseum Berlin aufbewahrt.
Der jederzeit zugängliche Gedenkort befindet sich auf dem kirchlichen Friedhof, unmittelbar neben dem Eingang Schlossstraße. Die Vereinsmitglieder haben den Gedenkort in den Stummen Stadtrundgang einbezogen, um ihm die verdiente Beachtung zukommen zu lassen.
Rheinsberger Begräbnisplätze
Der kirchliche Friedhof
Im Mittelalter streben die Gläubigen danach, so nahe wie möglich bei ihren Heiligen begraben zu werden: Beinahe 500 Jahre lang umgibt der Rheinsberger Begräbnisplatz unmittelbar die zentral gelegene Pfarrkirche Sankt Laurentius.
Erst der Wiederaufbau nach dem vernichtenden Stadtbrand im Jahr 1740 löst eine Veränderung aus. Platzmangel in der größer geplanten Stadt sowie hygienische Gründe bewegen den königlichen Architekten Knobelsdorff dazu, den Gottesacker vor das Granseer Tor (Scheunentor) zu verlegen, östlich außerhalb der Befestigungsanlage.
Aus dem 18. Jahrhundert stammende Grabstellen sind beinahe vollständig verlorengegangen. Gegenwärtig überwiegen auf dem kirchlichen Friedhof schlichte Grabstätten des 20. Jahrhunderts, wenngleich einige schmiedeeiserne Einfriedungen aus dem 19. Jahrhundert erhalten sind.
Traditionell am Dienstag vor Totensonntag führen unsere Mitglieder der Friedhofskommission eine Reinigung der Grabmale durch und reparieren kleinere Schäden. Nur so können diese steinernen Zeitzeugen, um die sich niemand mehr kümmert, in einem ansehnlichen Zustand erhalten bleiben.
Der städtische Friedhof
Bestatten die Rheinsberger ihre Verstorbenen während des Mittelalters in geweihten Gemeinschaftsgräbern, so erwächst in den folgenden Jahrhunderten allmählich ein neues Verständnis: Leichnam und Grabmal bilden nun eine Einheit, weshalb Massengräber im 19. Jahrhundert abgeschafft werden. Zu jener Zeit steigt auch die Einwohnerzahl, sodass zunehmende Einzelbestattungen zu erhöhtem Platzbedarf auf dem Friedhof führen. Darüber hinaus lassen sich Juden in der Prinzenstadt nieder, die ebenfalls einen Begräbnisplatz benötigen. Der Rheinsberger Kantor Traugott Pinkert schreibt 1899 in seiner Chronik: "Nun ist inzwischen auch der Kirchhof draußen vor der Stadt ‚alt' geworden. Er erwies sich in letzter Zeit als nicht mehr ausreichend, und man legte wenige hundert Schritte weiter, vor etwa sechs Jahren einen neuen Friedhof an ..."
Dieser Begräbnisplatz dient seitdem als städtischer Friedhof für nicht-christliche Bestattungen. Er beherbergt sowohl das einzige jüdische Grab der Stadt als auch ein Ehrengrab für die während des Todesmarsches in Rheinsberg umgekommenen KZ-Häftlinge. Zugänglich ist der Begräbnisplatz von der Menzer Straße aus.
Der Sowjetische Ehrenfriedhof
1947 wird ein Sowjetischer Ehrenfriedhof für die in und bei Rheinsberg gefallenen Soldaten der Roten Armee angelegt. Sämtliche Steine und Grabplatten sind kyrillisch beschriftet. Die Pflege des Mahnmals obliegt der Stadt. Der Begräbnisplatz befindet sich zwischen Schiller- und Dr.-Martin-Henning-Straße, im nördlichen Stadtgebiet. Zugänglich ist er zwar nicht, jedoch vollständig von außen einsehbar.
>> Der kirchliche Friedhof Rheinsberg im Friedhofsalmanach des Sprengels Potsdam