Überwältigende Resonanz beim Vortrag des Vereins Stadtgeschichte
Die Entscheidung des Vereins Stadtgeschichte Rheinsberg, den jüngsten Vortrag über den Prinzen Heinrich in die Seehalle des Seehotels der Fürst Donnersmarck-Stiftung zu verlegen, war goldrichtig: Die rund 150 Zuhörer, die am Dienstag den Weg dorthin gefunden hatten, hätten niemals in die Remise gepasst.
Obwohl vermutlich die meisten Rheinsberger und auch die mit der preußischen Geschichte vertrauten Gäste der Stadt mit dem jüngeren Bruder des Alten Fritz etwas anzufangen wussten, waren die meisten Besucher gespannt, was der Hobbyhistoriker Hans-Norbert Gast Neues zu berichten hat.
Dieser begann seinen Vortrag, wie hätte es auch anders sein können, mit Fontane. Natürlich hatte der märkische Wanderer und Dichter, als er Rheinsberg besuchte, auch etwas zu dem Schloss und seinen ehemaligen Bewohnern zu bemerken, was in seinen Werken nachzulesen ist.
Doch dann ging es ausschließlich um Prinz Heinrich, den jüngeren Bruder des späteren Königs Friedrich II., der über 50 Jahre und bis zu seinem Tode 1802 in Rheinsberg Hof hielt. Gast, der in Vorbereitung auf den Vortrag noch einmal in die Literatur über den Hohenzollernprinzen abgetaucht war, berichtete über die Eltern und stellte ebenso die Geschwister des Prinzen vor.
Natürlich erinnerte er an die strenge Erziehung durch den Vater und ging auf das nicht konfliktfreie Verhältnis der beiden Brüder ein. Aber auch die besondere Zuneigung zu den anderen Geschwistern sowie die Apanage und anderen Zuwendungen, die Heinrich für seine Hofhaltung zur Verfügung standen, fanden im Vortrag Erwähnung.
Breiten Raum nahm Heinrichs militärische Laufbahn ein. "Er verfügte über unwahrscheinlich umfangreiche militärische Kenntnisse und galt später als der bedeutendste Feldherr Europas", erklärte Gast. Besonders im Siebenjährigen Krieg, aber auch bei späteren Schlachten, erwies sich Heinrich als mutiger Feldherr. "Er kämpfte an vorderster Front und ließ seine Soldaten auch in der größten Not nicht im Stich."
Gast berichtete, mit welchen Tricks es Heinrich gelang, die Zustimmung seines Bruders für Reisen zu anderen Königshäusern zu bekommen. Das führte wiederum dazu, dass ihm die Krone Polens und die der Vereinigten Staaten von Amerika angeboten wurden. Aber auch sein Besuch am französischen Hof von Ludwig XVI. und was es mit der Malesherbes-Säule im Rheinsberger Boberowwald auf sich hat, wurde erläutert.
Letztendlich schlug der Referent einen Bogen zu dem Haus, in dem der Vortrag am Dienstag stattfand. Einer derer von Donnersmarck, dessen Nachfahre der Gründer der gleichnamigen Stiftung war, die in Rheinsberg das barrierefreie Hotel bauen ließ und besitzt, war General und Vertrauter des Prinzen Heinrich. Er fand mit weiteren Feldherren auf dem Obelisken gegenüber dem Schloss seine Würdigung.
Großes Interesse fand am Ende ein Tisch, auf dem Hans-Norbert Gast zahlreiche Literatur und Fotos über das Leben des preußischen Prinzen Heinrich präsentierte und an dem noch interessante Gespräche geführt wurden.
Jürgen Rammelt