Es muss nicht immer ein klassischer Vortrag in der Remise sein. Das hatte sich der Verein Stadtgeschichte gedacht, als es um die Vorbereitung der August-Veranstaltung ging. Vor allem, weil wir uns im Sommer befinden, bot sich ein Spaziergang durch den Rheinsberger Lustgarten an.
Unterstützt und in Kooperation mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) fand so am traditionellen zweiten Dienstag des Monats eine Veranstaltung statt, die auf große Resonanz stieß. Angeführt von Hans-Norbert Gast, der den Gärtner und Stallmeister des Prinzen Heinrich, Baron von Reisewitz, mimte, ging es durch die Schlossanlage.
Allerdings war unser stellvertretender Vereinsvorsitzender nicht der Einzige, der in ein historischen Kostüm gekleidet war: Vertreten in der illustren Gesellschaft waren König Friedrich II. mit seiner Gemahlin, das Ehepaar La Roché Aymon, der französische Philosoph Voltaire, die Schwester des Kronprinzen Friedrich Wilhelmine sowie der preußische Major von Kaphengst und weitere Mitglieder des einstigen Rheinsberger Hofstaates.
Start war am Friedrichdenkmal, an dem fünf Mitglieder des Posaunenchores der Kirchengemeinde die rund 100 Teilnehmer musikalisch auf die Wanderung einstimmten. Dann ging es auf die Schlossinsel, wo Jakob Heyde, Meister der Schlossgärtnerei, mit seinem Vortrag begann. Fundiert und mit historischen Fakten unterlegt ging dabei der Fachmann auf die Gestaltung der Schlossinsel mit den Blumenkörben und den anderen Elementen ein.
Weitere Stationen waren das Orangerie-Parterre mit den Zitrus-Bäumchen, die Hauptallee und die in einem Hecken-Quartier neu gepflanzten alten Obstsorten, wie sie einst zur Hofzeit dort standen. Dabei erläutere Jakob Heyde, welche Anstrengungen von der Schlösser-Stiftung notwendig waren, um die heute seltenen Obstgehölze zu beschaffen.
Obwohl der einsetzende Regen immer intensiver wurde, war das Interesse der Teilnehmer ungebrochen. Dafür sorgten vor allem die spannenden Ausführungen des Schlossgärtners, der berichtete, welche Mühen und Aufwendungen notwendig sind, um die historischen Parkstrukturen zu pflegen und zu erhalten. Das betraf auch die letzte Station der Wanderung – die Schlossgärtnerei. Hier gab es noch einmal ein musikalisches Stelldichein, dargeboten von Karl Fulle sowie Gabriele und Herbert Pieper, die mit Kompositionen aus der Zeit des Barock die Teilnehmer erfreuten.
Jürgen Rammelt