Literatur Im jüngsten Vortrag des Vereins Stadtgeschichte standen Bücher im Mittelpunkt. Von Jürgen Rammelt
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 18.11.2024)
Rheinsberg. „Lesen ist, in eine andere Welt abzutauchen" - unter diesem Motto stand am Dienstag in der Remise ein Vortrag, bei dem es um den literarischen Nachlass über die Stadt Rheinsberg ging. Eingeladen hatte der Verein Stadtgeschichte Rheinsberg, dessen stellvertretender Vorsitzender Hans-Norbert Gast hinter einem Tisch voller Bücher Platz genommen hatte.
Der gebürtige Rheinsberger, ein ausgesprochener Kenner der Geschichte seiner Heimatstadt, nahm die über 30 Zuhörer auf eine spannende 90-minütige Zeitreise mit. Dafür hatte er in zahlreichen Chroniken, in Büchern und anderen Druckerzeugnissen gestöbert, was aus der Vergangenheit für die Nachwelt an Geschichten, Episoden und Begebenheiten festgehalten worden war. Dabei ging es, beginnend mit einigen Chroniken, weit zurück in die Historie der Stadt. Neben Karl-Wilhelm Hennert, der 1778 seine Chronik über Rheinsberg verfasste, fanden die Aufzeichnungen von Karl Hoppe aus dem Jahr 1847, von Traugott Pinkert von 1899 sowie Walter Teßner (1928) und Ernst Friese (1930) Erwähnung.
Gast zitierte aus den Büchern der Chronisten, die über die „Tage von Rheinsberg", ein im 18. Jahrhundert gefeiertes Fest, über die Stadtbrände und andere Ereignisse berichteten. Aber auch die Aufzeichnungen über die damaligen Einwohner, über das Leben am Rheinsberger Hof und welche Handwerke, Gilden und Zünfte in der Stadt ansässig waren, fanden das Interesse der Zuhörer.
In zahlreichen Büchern wird über das Schloss, den Park und die königliche Familie, über die einstige Hofkapelle, über das Theater des Prinzen Heinrich, über die Kammeroper berichtet. Natürlich gehörte das vom Geschichtsverein herausgegebene Buch mit über 400 historischen Ansichtskarten dazu. Selbst nach einer guten Stunde wurde der Berg an Büchern kaum kleiner. Von Tucholskys „Bilderbuch für Verliebte" bis zu Karin Niemanns neuesten Büchlein über Prinz Heinrich, dessen 300. Geburtstag 2026 gefeiert wird, sowie einigen Editionen von Günter Rieger - am Dienstag war alles dabei. Zu literarischen Ehren kam zudem Belletristik. So gehörten neben Theodor Fontane Andrew Hamilton, Georg Lentz, Dr. Peter Böthig, Christian Graf von Krockow, Herbert Sander, Dr. Detlef Fuchs und der einstige Stadtschreiber Thomas Hartwig zu den vorgestellten Autoren. Aber auch Sebastian Stude, Holger Pfeifer und Thomas Thelocke, allesamt Mit-glieder des Geschichtsvereins, haben zur Geschichte von Rheins-berg geforscht und die Ergebnis-se ihrer Arbeit veröffentllicht. Es war eine unterhaltsame Veranstaltung, zumal Gast interessante Passagen aus den Büchern vortrug. Auch verriet er, wie man preisgünstig im Internet Literatur zur preußischen Geschichte und über Rheinsberg kaufen kann. „Sie müssen zuschlagen, wenn in Bayern oder Baden-Württemberg Bücher über uns-re Region angeboten werden. Dort hat die preußische Geschichte nicht die Bedeutung, wie es bei uns der Fall ist."
[Bildtitel:] Hans-Norbert Gast stellte die Bücher vor. Foto: Jürgen Rammelt