Rund 60 Zuhörer kamen zum Vortrag über das neue KKW-Buch.
Das Interesse war groß. Knapp 60 Zuhörer waren am zweiten Dienstag im Dezember zum Vortrag über das Buch „Roter Strom“ gekommen. Geschrieben hat es unser Vereinsmitglied, der Historiker und Wissenschaftler, Sebastian Stude.
Der über 400 Seiten starke Wälzer handelt vom Aufbau und Betrieb des Kernkraftwerkes Rheinsberg, dem ersten industriellen Atomkraftwerk auf deutschen Boden. Vor allem eine Vielzahl ehemaliger Kernkraftwerker gehörte so zu den Besuchern.
Das vorgestellte Werk ist das Ergebnis der Doktorarbeit von Sebastian Stude. „Es ist keine einfache Lektüre“, erklärte der Autor. Allein die über 800 Quellenangaben, die bei einer Dissertation notwendig sind, behindern den Lesefluss. Um sich in die Zeit des Aufbaus zu versetzen, hatte der Autor in zahlreichen Archiven geforscht.
Stude berichtet von vier Phasen der DDR-Kernenergiewirtschaft, die 1955 nach dem Verbot der Atomenergieforschung die Parteiführung zur Aufgabe erklärte. In den Folgejahren entsteht zwischen dem Nehmitz- und Stechlinsee, mitten im Naturschutzgebiet, das Atomkraftwerk, in dem 20 Jahre lang ohne größere Havarien und Störfälle Strom erzeugt wird.
Allein der Bau dauert neun Jahre. Mit der Wende und dem danach geltenden westdeutschen Atomrecht, fällt 1990 die Entscheidung, das Werk stillzulegen. Ein Großteil der Kernkraftwerker, die mehrheitlich stolz auf ihr Werk und die Vergangenheit sind, verlieren danach ihren Arbeitsplatz.
Die Entscheidung über den Ausstieg der BRD aus der atomaren Stromproduktion sehen einige der Anwesenden eher skeptisch. Ihrer Meinung nach bleibt abzuwarten, wohin die Entwicklung geht und ob in 20 oder mehr Jahren die Kernenergie in Deutschland wieder gesellschaftsfähig wird.
Das Buch (ISBN: 978-3-96311-747-3) gibt es im Haus der Stadtgeschichte in der Seestraße 22 zu kaufen.