Wie sich Rheinsberg seit dem 18. Jahrhundert entwickelt, spiegelt sich für die Nachwelt in überlieferten Stadtplänen sowie in land- und forstwirtschaftlichen Nutzungskarten. Die zweite Ausstellung des Vereins Stadtgeschichte zeigt solche Zeichnungen in den Schaukästen des Laternenhofs: Originale und großformatige Reproduktionen veranschaulichen das Werden des kleinen Städtchens.
Wendepunkt der Entwicklung ist zweifellos der vernichtende Stadtbrand von 1740. Das Prunkstück dieser Schau ist deshalb die 2 x 3 Meter große Reproduktion einer Karte, worauf die ursprüngliche Stadt in den Wiederaufbauplan Knobelsdorffs eingezeichnet ist: Keine andere Karte verrät so viel darüber, wie Rheinsberg vor dem Brand aussieht und wie verwegen die Absicht des königlichen Architekten tatsächlich ist. Die Struktur der rechtwinklig, als Sichtachsen zum Schloss angelegten Straßen ist in der historischen Altstadt bis heute bewahrt. Quasi nebenbei erfährt der Betrachter, unter welchen Häusern oder Straßen Reste der alten Stadtmauer zu vermuten sind und wer welche Grundstücke im Jahr 1740 besitzt. Einige Nachfahren dieser Stadtbewohner leben noch immer in Rheinsberg.
Einen weiteren Wachstumsschub erlebt die wirtschaftlich und touristisch florierende Prinzenstadt zur Jahrhundertwende, als die bis dahin lediglich wirtschaftlich genutzten Flächen zu Wohn- und Villengebieten werden. Zu jener Zeit wächst Rheinsberg endgültig über die von Knobelsdorff angelegten Grenzen hinaus. Die bisher letzte große Veränderung ist dem Bau des Kernkraftwerks geschuldet: Der Zuzug zahlreicher Arbeitskräfte löst in den 1960ern rege Bautätigkeit aus.