Der Verein Stadtgeschichte erinnerte mit einer Veranstaltung an die „Tage von Rheinsberg“, mit denen die Ankunft Friedrich in der Prinzen Stadt gefeiert wurde.
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 13.08.2022)
Mit seiner jüngsten Veranstaltung hat am Dienstag der Verein Stadtgeschichte Rheinsberg für beachtliches Aufsehen gesorgt. Anlass war die Abendwanderung unter dem Motto „Tage von Rheinsberg", an der knapp einhundert Einwohner der Stadt sowie zahlreiche Urlauber und Touristen teilnahmen. Los ging es um 19 Uhr am Friedrichdenkmal vor dem städtischen Schlosseingang, nachdem Friedrich II. und seine Gemahlin Elisabeth Christine, dargestellt von Hans-Jürgen Kuhnert und dessen Frau, in einer Kutsche vorgefahren waren. Dort hatte bereits, musikalisch begleitet von einem Quartett des Rheinsberger Posaunenchores, die Hofgesellschaft Aufstellung genommen. Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Vereinschef Jörg Möller, der sich als Friedrichs Freund Voltaire stilecht in Schale geschmissen hatte. Er begrüßte die Teilnehmer der Wanderung und stellte die Hofgesellschaft, zu der Hans-Norbert Gast als Charles de La Roche Aymon, Sandra Bothe als Baron von Kaphengst sowie Ute Gimajew und Dorothea Gast als Hofdamen und weitere Mitglieder des Vereins in historischen Kostümen gehörten. Erinnern an Friedrich „Monsieur Voltaire" berichtet den Anwesenden, dass vom 31. Juli bis zum 2. August 1936 erstmals die Tage von Rheinsberg gefeiert wurden. Erinnert wurde damals an den Einzug des Kronprinzen Friedrich in die Stadt vor 200 Jahren. Es gab große Festumzüge in historischen Kostümen durch die Stadt, Flötenkonzerte im Schlosspark und zahlreiche Theateraufführungen. „Daran mochten wir erinnern", erklärte Möller, indem er den weiteren Verlauf in die Hände von Hans-Norbert Gast legte. Dieser geleitete die Teilnehmer durch die Schlossanlage und konnte viel Interessantes über das Leben am Hof, über die Feste, die vielen Kunstwerke und die königliche Familie berichten. Bevor es auf die Schlossinsel ging, gab es die erste musikalische Einlage: Ein Flötenkonzert, dargeboten von Hugo Rottke im Kostüm als junger Friedrich. Nachdem die Blumenkorbe sowie der Apoll und die vier Elemente Wasser, Feuer, Luft und Erde darstellenden Figuren aus Marmor auf der Schlossinsel bestaunt worden waren, ging es über die Billardbrücke in den Schlosspark. Auch dort wurde die Wandergesellschaft mit Musik empfangen. Herbert Pieper and seine zu Besuch in Rheinsberg weilende Enkelin Alva Siker erfreuten die Teilnehmer mit Flötenklangen. Nächste Station war ein Rondell, an dem Hans-Norbert Gast auf die im Auftrag von Prinz Heinrich geschaffenen Parkstrukturen mit seinen sternförmigen Wegen aufmerksam machte. Und dann war erneut Musik zu hören. Sie kam aus dem Pavillon, der einst als Orangerie und später als Badehaus diente. Dort spielte ein Trio mit Gabriele und Herbert Pieper auf Keyboard und Cello sowie Karl Fulle auf dem Fagott Stücke aus der Zeit des Rokoko. Doch damit nicht genug: Immer wieder mit Episoden zum Leben am Rheinsberger Hof und zu einstigen Bau- und Kunstwerken gewürzt, ging es durch den Schlosspark zu dem Ort, wo einst ein chinesischer Pavillon stand. Dort hatte sich Erik Kurzke, wie die anderen Mitgestalter, ein Rheinsberger Musiker, postiert. Im barocken Outfit brachte er auf der Violine einige historische Stücke zu Gehör. Als letzte Station diente das Heckentheater. Obwohl die Naturbühne gerade mit den Kulissen zur Inszenierung der Kammeroper von Smetanas „Verkaufter Braut" geschmückt war, warteten die Organisatoren der Veranstaltung mit einer Überraschung auf. In einem Kostüm aus blauer Seide und viel Glitzer verzauberte Karin Syring vom Rheinsberger Carnevalsclub RCC mit einem orientalischen Tanz die Teilnehmer der Abendwanderung. Bereits in einem Monat, am 14. September, gibt es die nächste Veranstaltung im Rahmen der Vortragsreihe des Vereins Stadtgeschichte Rheinberg. Dann steht die Laurentiuskirche im Mittelpunkt, die in den zurückliegenden Jahren umfangreich restauriert wurde und die zu den geschichtsträchtigen Gebäuden der Stadt gehört... Wie immer ist der Eintritt frei. Uber eine Spende freut sich der Verein. Bild oben: Die Mitglieder des Vereins Stadtgeschichte hatten sich in historische Schale geworfen Bild mitte: Auf dem ganzen Gelände de Rheinsberger Schlossparks waren immer wieder kostümierte Menschen zu sehen.100 Menschen nahmen an der Wanderung teil. Anmerkung “Es gab viel interessantes über das Leben am Hof, die Feste und die Kunst zu hören.