Tourismusverband Ruppiner Seenland zieht trotz Corona eine vorsichtige Bilanz-wann kommt die Brandenburgcard
Andreas Vogel
(aus: Märkische Allgemeine; 23.02.2022)
Neuruppin. Feriengäste im Ruppiner Seenland bleiben immer länger in der Region: Lag die durchschnittliche Aufenthaltsdauer 2019 noch bei 2,9 Tagen, stieg diese 2020 auf 3,3 Tage und 2021, ohne die noch fehlenden Daten vom Dezember, auf 3,8 Tage. „Die Zahlen zeigen, dass sich das Ruppiner Seenland als Urlaubsziel etabliert hat" , sagte Itta Olaj, die Chefin des Tourismusverbandes Ruppiner Seenland, am Montagabend beim Wirtschaftsausschuss des Kreistages OPR in Neuruppin. Zum Tourismusverband Ruppiner Seenland gehören der Landkreis Oberhavel sowie der Altkreis Neuruppin mit Rheinsberg, während die Gebiete um Kyritz und Wittstock sich dem Prignitzer Tourismusverband angeschlossen haben. Besonders stark gestiegen ist im vergangenen Jahr laut Olaj die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Feriengäste im Altkreis Neuruppin - nämlich von 3,9 auf 4,5 Tage. Damit liegt die Region klar über dem landesweiten Durchschnitt. Dieser hat sich zwar in den vergangenen zwei Jahren ebenfalls leicht erhöht, von 2,7 Tagen im Jahr 2019 auf 3,2 Tage im vergangenen Jahr, aber eben nicht so stark wie im Bereich des Ruppiner Seenlandes. Auch bei den Übernachtungs-zahlen sieht es für das Ruppiner Seenland recht gut aus. Zwar kann der Andrang aus dem Fontanejahr 2019, als gut 1,5 Millionen Gäste im Ruppiner Seenland in Betrieben mit mehr als zehn Betten übernachtet haben, nicht erreicht werden. Jedoch könnte das Reisegebiet die Zahlen von 2020 erreichen, als gut eine Million Gäste-übernachtungen gezählt wurden. Bis Ende November 2021 lag man knapp darunter. Die Daten für Dezember und damit die Zahlen für das gesamte vergangene Jahr werden voraussichtlich Anfang März vorliegen, so die Tourismuschefin. Größte Herausforderung sei für die Hotels und Pensionsbetreiber eine Beziehung zu den Gästen aufzubauen, damit diese gern ins Ruppiner Seenland wiederkommen und womöglich sogar Stammgäste werden, sagte Olaj. Das dürfte nicht ganz einfach. sein. Denn selbst der Tourismusverband Ruppiner Seenland rechnet damit, dass nach zwei Jahren Corona-Pandemie in diesem Sommer wieder mehr Menschen außerhalb von Deutschland einen Großteil ihres Urlaubs verbringen werden. Die seit gut einem Jahr diskutierte Brandenburgcard soll einen neuen Anreiz bieten, Ferien in der Mark zu machen, wovon auch das Ruppiner Seenland sowie die Prignitz profitieren könnten. Denn mit der Brandenburgcard sollen Urlauber künftig kostenlos sowohl die Busse vor Ort nutzen als auch Schlösser und Museen in der Region besuchen dürfen. Allerdings gibt es noch keinen Termin, wann die Brandenburgcard eingeführt wird - weil noch einige Voraussetzungen fehlen, wie etwa ein digitales Meldesystem für die Urlauber sowie die Abstimmung mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB). Andreas Zimmer von der Tourismusmarketing Brandenburg (TMB) würde sich freuen, wenn die Tourismuscard Ende des Jahres starten könnte. Schließlich bedürfe es für das digitale Meldesystem keine Zustimmung des Landes, so Zimmer. Das neue System könnten die Kommunen selbst einführen, da dafür die Daten der Urlauber lediglich in ein spezielles Programm am Rechner eingegeben werden müssten. Das bisherige Ausfüllen von Anmeldezetteln würde damit entfallen. Noch nicht ganz klar ist, wie teuer die Tourismuscard Brandenburg für Urlauber werden wird. Derzeit wird bei der Modellrechnung von etwa 1,20 Euro je Tourist und Übernachtung ausgegangen, wobei ein Teil des Geldes zur Finanzierung des Nahverkehrs und ein anderer Teil für die Museen und Schlösser bestimmt sein soll. Dazu gibt es aber noch keine Entscheidung - ebenso fehlt noch die Zustimmung des VBB, die Tourismuscard als zusätzliches Ticket zu akzeptieren.