Nach einjähriger Pause überzeugten am Sonnabend wieder Künstler bei der „Langen Nacht der Künste“ mit Ausstellungen, Konzerten und Gesprächen das Rheinsberger Publikum.
Holger Rudolph
(aus: Ruppiner Anzeiger; 08.11.2021)
Nach der pandemiebedingten Zwangspause vom Vorjahr fand am Sonnabend, 6. November, in Rheinsberg wieder die traditionelle „Lange Nacht der Künste" statt. Auch wenn es bei dieser 24. Ausgabe deutlich weniger Veranstaltungen als in den Vorjahren sowie eine Reihe von Corona-Beschränkungen gab, konnten Kulturinteressierte doch aus einem recht breit gefächerten Angebot wählen. Die Möglichkeit zum Ateliergespräch mit Künstlern bot sich ebenso wie der Einblick in die Arbeit von Vereinen. Befragte Besucher lobten den Mut der Veranstalter, trotz der noch immer allgegenwärtigen Pandemie die „Lange Nacht" mit Hygienekonzept stattfinden zu lassen. Im Gasthof der Pension Endler wurde am späten Nachmittag die Fotoausstellung „Rheinsberger Land" eröffnet. Gastwirt Andreas Endler und die Fotofreunde Amtsfeld aus Berlin-Köpenick sind seit Jahren durch eine freundschaftliche Beziehung verbunden. Fotofreunde-Organisator Rainer Opolka berichtete, dass es sich bei der Ausstellung schon um die dritte Schau im Hause Endler handelt. Ein ganzes Jahr lang werden die insgesamt 24 stimmungsvollen Aufnahmen von Landschaften, Gebäuden, Denkmälern, Seen und Persönlichkeiten gezeigt. Madeleine Opolka lobte die nicht nur fotografisch, sondern als immer wiederkehrendes Besuchsziel „faszinierende Rheinsberger Landschaft mit ihren historischen Bauwerken, den wundervollen Seen und den schönen Alleen". Auch Endler freute sich: „Wir sind sehr froh, dass wir die in ihren Arbeiten hochkarätigen Fotofreunde abermals für eine Ausstellung gewinnen konnten." Die Berlinerin Silke Thal, die Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst studiert hat, machte nicht zuletzt schon durch mehrere beeindruckende Live-Painting-Aktionen in Rheinsberg auf sich aufmerksam. Im kommenden Sommer werde sie im Heckentheater endlich wieder Gelegenheit dazu haben, erzählte sie am Sonnabend in der Amtsstube des Kavalierhauses. Dort zeigte sie „Rheinsberger Landschaften". Die meisten der mit Tusche und reduziertem Farbauftrag entstandenen Bilder zeigen tatsächlich Landschaften. Doch es gibt auch filigrane Porträts von Friedrich II. und anderen historischen Persönlichkeiten. Im Offenen Haus des Vereins Stadtgeschichte Rheinsberg führten Mitglieder durch die verschiedenen Bereiche des Gebäudes. So zeigte Hans-Norbert Gast dem Publikum einen prall gefüllten Raum. Eine derart große Menge an Rheinsberger Keramik in unterschiedlichsten Formen und mit einer Vielzahl von Dekoren gebe es kein zweites Mal, versicherte der versierte Stadtgeschichtler. Diesen einmaligen Schatz habe der Verein vom Sammler Helmut Plunze erworben. Insgesamt koste die historisch sehr wertvolle Sammlung 50.000 Euro. Davon konnte der Verein über seine Stiftung bereits 30.000 Euro aufwenden. Für die restlichen 20.000 Euro werden noch Spender gesucht. Für große Kinderaugen und vom Staunen weit geöffnete Münder sorgte beim jüngsten Publikum im Marstall das Puppentheater Karotte. Auf dem Spielplan stand die Geschichte „Die kleine Peperonika". Vollauf überzeugt wurde das Publikum beim ersten der beiden großen abendlichen Konzerte. Im Schlosstheater boten die koreanische Sopranistin Eunsoo Lee und der Bariton Daniel Nicholson aus Australien Lieder der Spätromantik dar. Anstelle der erkrankten russischen Pianistin Ana Maria Lupu sprang die Koreanerin Hansal Cho ein. Trotz der kurzfristigen Übernahme wirkten Sängerin, Sänger und Pianistin wie ein eingespieltes Team. Lee und Nicholson bewiesen mächtige Stimmvolumina, klangliche Reinheit und Ausdrucksstärke. Zum Abschluss der „Langen Nacht" wurde es noch einmal [ sehr stimmungsvoll. Das letzte Konzert des November-Kultur-Events fand in der Laurentiuskirche statt und war wie stets „Big Brass", der gutgelaunten, spielstarken Bigband der Kreismusikschule unter der Leitung von Harald Bölk, vorbehalten. Zitat lins: „Faszinierende Rheinsberger Landschaft mit wundervollen Seen und schönen Alleen! Madleine Opolka Fotografin Bild mitte: Hans Norbert Gast zeigt historische Keramiken aus der Sammlung des Vereins Stadtgeschichte