Laut Landkreis sind einige technische Anlagen der historischen Mühle in Rheinsberg intakt und sollen gesichert werden
Andreas Vogel
(aus: Märkische Allgemeine; 08.02.2021)
Rheinsberg/Neuruppin. Der für die Mühlenfunktion wesentliche Teil der Rheinsberger Obermühle, in dem sich Reste der historischen Mühlenausstattung befinden, soll erhalten bleiben. Darauf weisen das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege, das archäologische Landesmuseum und der Landkreis Ostprignitz-Ruppin in einer gemeinsamen Mitteilung hin. Demnach ist dieser Gebäudeteil sanierungsfähig, musste jedoch gesichert werden. Davon ist Jörg Möller, der Chef des Rheinsbergers Vereins Stadtgeschichte, überrascht. „Ich habe gedacht, die Obermühle ist bereits ganz abgeschrieben. " Möller würde es begrüßen, wenn Teile der Obermühle erhalten bleiben könnten. Immerhin gehöre das Haus zu den Ältesten Gebäuden in Rheinsberg. Möller befürchtet aber, dass von den Teilen aus Holz kaum noch was zu retten ist. „Da ist wohl alles verfault. " Noch erhalten von der historischen Mühlenausstattung in Rheinsberg sind laut dem Landkreis und dem Brandenburgischen Denkmalamt die Hauptantriebswelle der Mühlentechnik, die sogenannte Königswelle, Transporteinrichtungen für das Mahlgut, ein Aufzug sowie Geräte zum Absacken. Auch die ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Nebengebäude der Obermühle könnten erhalten bleiben, heißt es. Nicht mehr gerettet werden kann indes der Teil des Mühlengebäudes, der direkt an die Mühlenstraße grenzt sowie der Teil, der aus den mit getrockneten Lehmziegeln besteht und durch „jahrzehntelange Durchfeuchtung zu stark geschädigt" wurde. Bei einer möglichen baulichen Ergänzung des abzubrechenden Gebäudeteils sollte das Volumen des Bauwerks, also die Kubatur des Gebäudes, erhalten bleiben. Immerhin stehe die prägnante Lage an der Mühlen- und Rhinstraße sowie am Rheinsberger Rhin und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloss für die 500 Jahre alte Geschichte als Mühlenstandort. Sie habe eine wichtige ortsgeschichtliche Bedeutung für Stadt, Schloss und Park, sagte Kreissprecher Alexander von Uleniecki. Demnach soll der erhaltene Gebäudeteil mit seiner Ausstattung denkmalgerecht instandgesetzt werden können. Bis wann das der Fall sein soll, das blieb in der Mitteilung unerwähnt. Rheinsbergs Bürgermeister Frank-Rudi Schwochow hatte Mitte Januar erklärt, dass es schon einige konkrete Ideen gebe, was an der Stelle des Abbruchs entstehen könnte. Details verriet Schwochow aber nicht. Vielmehr verwies er darauf, dass der Eigentümer seine Pläne wohl den Stadtverordneten vorstellen werde - sobald es die Pandemielage zulasse. Indes befürchtet der Freundeskreis zum Erhalt des Gutes Gentzrode, dass das im maurischen Stil in der Nähe von Neuruppin errichtete Gebäude ein amtliches Schicksal wie der Rheinsberger Obermühle drohen könnte. Kommentar oben: Ich habe gedacht, die Obermühle ist bereits ganz abgeschrieben. Jörg Möller Vorsitzender des Rheinsberger Stadtgeschichte Bild unten: Die historische Obermühle in Rheinsberg