Wie das Gebäudeensemble in Rheinsberg zukünftig genutzt werden sollte, darüber gehen die Meinungen auseinander.
Brian Kehnscherper
(aus: Ruppiner Anzeiger; 23.09.2021)
Rheinsberg. Dass das Kontrollzentrum des Kernkraftwerks (KKW) Rheinsberg - die sogenannte Blockwarte - nach dem Rückbau des KKW nicht wieder im Hermannshof aufgebaut wird, war schon länger klar. Der Verein Stadtgeschichte Rheinsberg hat die Pläne, dort eine Dauerausstellung zur Geschichte des Kraftwerks zu etablieren, schon lange begraben. Dieser Aspekt der Geschichte der Prinzenstadt soll stattdessen im Haus der Stadtgeschichte aufgegriffen werden, dass in den kommenden Jahren zu einem Museum auf zwei Etagen ausgebaut werden soll. Die Blockwarte indes soll ins Technikmuseum nach Berlin gehen. Alten Beschluss aufgehoben Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, bat Bürgermeister Frank Rudi Schwochow (BVB/ Freie Wähler) die Abgeordneten am Montag darum, auch den Beschluss aus dem Jahr 2015 aufzuheben, der im Hermannshof ein Informationszentrum zur Blockwarte vorsah. Denn dieser Beschluss verhindert, dass die Immobilie anderweitig genutzt werden kann. Schwochow würde dort gern dem Bauhof ein neues Domizil bieten. Die Stadtverordneten stimmten der Aufhebung des alten Beschlusses zwar einstimmig zu. Über die künftige Nutzung des Hermannshofes gehen die Vorstellungen aber weit auseinander. Der SPD-Abgeordnete Jörg Möller, der auch dem Verein Stadtgeschichte vorsteht, bemängelte, dass der Aufhebungsbeschluss in der Form einen Verzicht auf eines der Filetstücke der Stadt gleichkomme. Denn das Grundstück befinde sich in bester Lage in der Mitte des Schlossparks und der Thermalsole. Fr den Bauhof sei die Immobilie viel zu schade. Debatte ober Nutzung Schwochow gab zu bedenken, dass der Bauhof Räume benötige. Eine Ansiedlung im Gewerbegebiet sei aus verschiedenen Gründen gescheitert. Deshalb habe die Debatte immer wieder auf den Hermannshof geführt. Ohnehin werden Teile der Anlage schon seit 30 Jahren als Lager für den Bauhof genutzt. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Burkhard Stranz denkt allerdings ebenfalls, dass der Hermannshof ein „Sahnestück" sei, das großes Vermarktungspotenzial besitze. „Deshalb bin ich nicht dafür, den Bauhof dort auf Dauer anzusiedeln", so Stranz. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Freke Over gab zu bedenken, dass der Aufhebungsbeschluss nicht bedeute, dass der Bauhof dauerhaft im Hermannshof etabliert wird. Diskussion ober Standort Der Stadtverordnetenvorsitzende Wilfried Schmidt regte an, die Diskussion lieber die Nutzung des Grundstücks zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal aufzugreifen. Die Ansiedlung des Bauhofes an einem neuen Standort sei eine Investition, deren Ausmaße einen Beschluss der Stadtverordneten ohnehin unumgänglich machen. Das Ganze werde dann also noch diskutiert. „Es muss ein Grundstück für den Bauhof her. Da werden Sie einbezogen", so Schmidt. Auch Schwochow regte an, die Debatte zu einem späteren Zeitpunkt zu vertiefen. Bk Bild unten: Im Hermannshof von Rheinsberg soll der Bauhof neue Räume erhalten. Die Stadtverordneten wünschen sich perspektivisch eine andere Nutzung des „Filetstück“. Foto Brian Kehnscherper Kommentar mittig:“ Ich bin nicht dafür, den Bauhof dort auf Dauer anzusiedeln. Burkhard Stranz CDU Fraktionsvorsitzender