Rheinsberger Maler stellen aus
Juliane Felsch
(aus: Märkische Allgemeine; 10.08.2009)
RHEINSBERG. Als waschechte Rheinsberger Hobbymaler kennt und nennt man sie: Karin Wegwart, Sybille Seibt, Klaus-Peter Bensch und Otto Krönke. Doch sind sie noch viel mehr als das: Forscher und Historiker mit Aug und Pinsel, Farbendetektive und nicht zuletzt – Stadtpatrioten. Der Rheinsberger Verein Stadtgeschichte – 2004 gegründet, um die Stadt jenseits von Schloss und Park zu erforschen und zu dokumentieren – hat nun mit diesem Malerquartett ein neues Projekt angeschoben: Rheinsberger malen Rheinsberg, wie es war. Erste Ergebnisse dieses Aufrufs sind seit Freitag im Schlosshotel zu sehen.Druckfrisch sozusagen: Denn die Idee ist erst ein paar Monate alt. Der Malzirkel um den Wasserschutzpolizisten Klaus-Peter Bensch reagierte prompt. Grub im Vereinsarchiv nach historischen Aufnahmen, trug sie nach Hause in den Garten, zum Rotwein. „Manchmal haben wir fünf Stunden am Stück gemalt“, sagt Karin Wegwart. Bis Mitternacht ging dann so mancher Malabend.Die Ergebnisse sind eine Entdeckungsreise: Immer wieder bilden sich am Abend der Vernissage Grüppchen um die größtenteils kleineren Formate. Mit dem Zeigefinger tippen sich die rund 60 Besucher durch die – auch jüngste – Stadtgeschichte. Das klingt dann so: „Ist das die Ecke, wo du deinen Laden hattest?“ Karin Wegwart, Fotografin und seit Kurzem in Ruhestand, nickt heftig. Die Königsstraße wie sie vor 100 Jahren aussah – natürlich, sie darf nicht fehlen. Ebenso der Triangelplatz, die Schlosstraße, die Holländer Mühle, der Marktplatz mit dem idyllischen Pavillon, der heute nicht mehr steht.Doch selbst Kennern haben die Maler Rätsel aufgegeben: Das Hotel Lindenpark zum Beispiel. „Die Hecke gibt es heute noch, auch die drei Treppenstufen“, verrät Vereinschef Jörg Möller und löst das Rätsel schließlich auf: „Das ist am Rosenplan, wenn man das Schloss im Rücken hat.“ Es war das erste Schützenhaus der Stadt, ehe es Gaststätte wurde. Einladend und umgeben von Frühlingsgrün hat Otto Krönke die Wirtschaft gemalt. Er gehört zwar nicht zu dem Donnerstagsmalkreis – doch die Vereinsidee hat auch dem bald 80-Jährigen gefallen.Jörg Möller hofft nun, dass sich noch mehr Hobbymaler dem Projekt anschließen und Rheinsbergs historischen Stadtkern mit dem Pinsel erkunden. „Die Geschichte vom Schloss und Park ist ja bereits gut erforscht und honorig besetzt“, sagt Möller. „Uns interessiert Rheinsberg als Stadt der Bürger, des Gewerbes, des alltäglichen Lebens.“