Der Veltener Helmut Plunze präsentiert edle Keramik aus Rheinsberg in der Prinzenstadt. Er hat sein Leben dem Sammeln der seltenen Stücke gewidmet.
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 06.09.2021)
Sammeln ist eine Leidenschaft, die ins Uferlose führen kann", behauptet Hendrik Schink. Der Rheinsberger Porzellan- und Keramikdesigner muss es wissen. Seit mehr als 20 Jahren sammelt er Keramik, die in über 250 Jahren in Rheinsberg hergestellt wurde. Es sind Fayencen, Kannen, Tassen und Krüge, die er in seinem privaten Keramik-Museum präsentiert. Die einmalige Schau entstand aus der einstigen „Galerie Zopf", so die damalige Bezeichnung im ehemaligen Spritzenhaus auf dem Kirchplatz der Prinzenstadt. Helmut Plunze kann zu jedem Exponat eine Geschichte erzählen. Doch Schink ist nicht der einzige Sammler von Rheinsberger Keramik. Auch Helmut Plunze, ein ehemaliger Bauingenieur, der in Velten wohnt und als Planer, Prüfingenieur und Sachverständiger tätig war, hatte in den 1960er-Jahren in Rheinsberg Urlaub gemacht und sich in die Stadt verliebt. Vor allem die Geschichte der Keramik-Produktion und der Carmol-Fabrik hatten sein Interesse geweckt, was in den Folge-jahren zu einer regen Sammeltätigkeit führte. Auf Flohmärkten und Auktionen begann Plunze nach Exponaten zu suchen und diese zu erwerben. Um noch mehr über die Rheinsberger Keramik-Geschichte zu erfahren, suchte Plunze den Kontakt zur Rheinsberger Steingutfabrik, zu Hans-Jürgen Naunendorf und ebenso zu Hendrik Schink. Besonders, als er 1998 in den Ruhestand ging, nahm seine Sammelleidenschaft professionelle Formen an. 2006 mündete, n sie unter anderem darin, dass Helmut Plunze Mitglied im Rheinsberger Verein Stadtge-schichte wurde. Mitglied in mehreren Vereinen Seitdem ist der 85-Jährige, der auch Mitglied im Förderverein Keramik-Museum Berlin und im Ofen- und Keramikmuseum Velten ist, auch an Ausstellungen und der Herausgabe von Publikationen zur Geschichte der Rheins-berger Fayencen- und Steingut-Fertigung beteiligt. Und als Hendrik Schink sich Gedanken um das 20-jährige Jubiläum seines Museums machte, entstand die Idee, Plunzes Sammlung dort zu zeigen. Man wurde sich schnell einig, sodass am vergangenen Sonnabend, 4. September, im Beisein zahlreicher Rheinsberger Kunstfreunde die Schau eröffnet werden konnte. Schink lobte die Vielfalt der Exponate, die der Veltener zusammengetragen hatte. Besucher können beispielsweise auch preußische Bierkrüge, Keksdosen, Milchkrüge und Kuchenplatten aus den unterschiedlichen Epochen der Keramik-Industrie bestaunen. Profundes Wissen Auch Plunzes profundes Wissen um die Rheinsberger Keramik fand das Interesse der Besucher beim Rundgang. Fast zu jedem Exponat konnte der Sammler eine Geschichte erzählen. Mal ging es darum, zu welcher Zeit die Waschgarnitur oder mit welchen Glasuren und aus welchem An-lass die Medaillen und Erzeugnisse aus Steingut hergestellt wurden oder wie und wo er die guten Stücke erworben hatte. Die ausgestellten 140 Exponate umfassen nur etwa ein Viertel der Teile, die Helmut Plunze gesammelt hat. Besichtigt werden kann die Schau noch bis zum 31. Mai 2022. Bild Helmut Plunze zeigt in Rheinsberg nur einen kleinen Teil seiner gesammelten Keramik