Helmut Plunze sammelt seit Ende der 1980er Jahre alles über Rheinsber: 150 seiner 800 Keramiken sind nun in einer Sonderschau zu sehen
Regine Buddeke
(aus: Märkische Allgemeine; 07.09.2021)
Rheinsberg. „Eine sehr exklusive Sammlung - ganz feine Stücke, schwärmt Hendrik Schink. Der Betreiber des Keramikmuseums in Rheinsberg feiert das 20-jährige Bestehen seines Museums mit einer ganz besonderen Ausstellung: Helmut Plunze, ein bekennender Sammler von allem, was mit Rheinsberg zu tun hat, stellt 150 seiner 800 Keramikobjekte Rheinsberger Herkunft in einer Sonderschau aus, die am Sonnabend eröffnet wurde. Dafür hat Hendrik Schink im Museum kräftig umgeräumt. Wie kommt Helmut Plunze dazu, Rheinsberg zu seinem Sammelgebiet zu erklären? „Ich war 1961 mit dem Faltboot unterwegs, als ich das erste Mal nach Rheinsberg kam“, sagt der Veltener, der seit 2017 seine Sammlung nach Rheinsberg bringt - in die Obhut des Vereins Rheinsberger Stadtgeschichte. „Ich war so beeindruckt, dass ich beschlossen habe, mich mehr mit Rheinsberg zu. beschäftigen. " Er las die Tucholsky- Novelle - „und dann ging's los“, erinnert sich Plunze, der beruflich als Bauingenieur mit Keramik eigentlich nichts zu tun hatte. Er sammelte Ansichtskarten, Zeitungsartikel, Bilder, Souvenirs. Und Keramik -immerhin hat Rheinsberg mit seinen verschiedenen Manufakturen eine lange Tradition und ist so-mit eine reiche Fundgrube. Insgesamt 6000 Objekte - von 1780 bis in die Neuzeit - umfasst Helmut Plunzes Sammlung. „Zum Leidwesen. meiner Frau", kommentiert er launig. Darunter immerhin 800 keramische Objekte aus Rheinsberg. Gezeigt wird nur ein kleiner Teil - aus Platzgründen. Zu DDR-Zeiten war das Sammeln gar nicht so einfach, erzählt Plunze den rund 30 Gästen, darunter auch Bürgermeister Frank-Rudi Schwochow sowie Vertreter des Vereins Stadtgeschichte Rheinsberg, die zur Vernissage gekommen sind. Bei Kaffee und Kuchen - selbstredend von ganz unterschiedlichem Geschirr verschiedenster Rheinsberger Machart aus Schinks Fundus — schmeckte die Vernissage doppelt gut, bevor der Museumsleiter die Gäste in Gruppen durch die Schau führte. Er habe sich extra aufgerafft, sagt er, jedes Exponat mit Jahr und Technik exakt zu beschreiben. „Wir lieben halt Keramik", beschreibt er die lange Freundschaft, die ihn mit Helmut Plunze verbindet. Info Zu sehen ist die Schau immer mittwochs bis freitags von 10 bis 17 Uhr und samstags von 12 bis 16 Uhr im Rheinsberger Keramikmuseum am Kirchplatz. Bild oben Hendrik Schink führt durch die Schau. Bild unten links: Die erste Rheinsberger Keramik, die Helmut Plunze auf einen Flohmarkt erwarb: eine Chinoiserie um 1800 Bild Mitte: Helmut Plunze bei der Vernissage Bild rechts: Geschirr aus der Carstens Manufaktur um 1907 mit Schattenriss-Schablonendekor Bild rechts unten: Alt-sieht aber irgendwie modern aus. Keksdose mit Uran-Glasur; Carstens-Keramik um 1930 Bild Mitte: Schokoladenkanne aus rotem Steingut von C.F. Lüdicke um 1800 Vase und Kakokanne mit ungewöhnlicher Dekortechnik aus Blütenabdrücken um 1920 bis 1930 Kommentar unten: Eine sehr exklusive Sammlung-ganz feine Stücke Hendrik Schink Betreiber des Keramikmuseums über die Sammlung von Helmut Plunze