Der Verein Stadtgeschichte Rheinsberg hat ein Konvolut an Unterlagen von einem ehemaligen KKW-Ingenieur erhalten.
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 07.07.2021)
Rheinsberg. „Jetzt fühle ich mich froh und erleichtert", erklärt Astrid Rux, die soeben mit ihrem Mann Rainer ein Vermächtnis ihres Vaters erfüllt hat. Damit meint sie nicht das Gewicht der Fotos, Akten und Ordner, die sie soeben an Jörg Möller, den Vor-sitzenden des Rheinsberger Geschichtsvereins, übergeben hat. Es sind Erinnerungsstücke ihres Vaters, die den Besitzer gewechselt haben. Rolf Voigt, der Vater von Astrid Rux, war mit Leib und Seele Kernkraftwerken Der Ingenieur hatte als Mitarbeiter eines Berliner Betriebes sowohl beim Bau des Rheinsberger Kernkraftwerkes, als auch beim Kernkraftwerk Greifswald in leitender Position mitgewirkt. Die Erinnerungen an diese Zeit in Form von zahlreichen Fotos und Dokumenten hat er bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr aufbewahrt und behütet. „Es war ein Teil seines Lebenswerkes", berichtet die Tochter bei der Übergabe. Doch wohin mit dem vielen Dingen, die oftmals für die Hinter-bliebenen keinen Wert haben. Astrid und Rainer Rux recherchierten daraufhin im Internet und fanden so den Kontakt zum Verein Stadtgeschichte Rheinsberg, der sich vornehmlich auch der Geschichte des Kernkraftwerkes widmet. Nachlass erweitert Sammlung „Für uns war es ein Glücksumstand", freut sich Jörg Möller, der selbst 42 Jahre im inzwischen
stillgelegten Kernkraftwerk Rheinsberg gearbeitet hat. Als er von dem Nachlass hörte, stand für ihn fest, dass diese Dinge gut nach Rheinsberg und zu der Sammlung des Vereins passen. Der Zufall wollte es, dass das Ehepaar aus Schöneiche im Landkreis Oder Spree sowieso ein Quartier für ein Urlaubswochen-ende in der Nähe gebucht hatte - eine willkommene Gelegenheit, um die Fotos und weiteren Unterlagen zu übergeben. Eine erste Sichtung ergab, dass neben den das Kernkraftwerk Rheinsberg betreffen-den Dokumenten auch zahlreiches Material zum Bau des Kernkraftwerkes in Lubmin zum übergebenen Konvolut gehört. Doch das ist aus Sicht von Möller kein Problem. „Ich habe schon Kontakt zu dortigen Kollegen aufgenommen, die ebenso Interesse an den das Greifswalder KKW betreffenden Unterlagen haben", berichtet Möller. Für den Rheinsberger Vereinsvorsitzenden und seinen Verein ist die Übergabe ein Beweis dafür, dass immer wieder, wenn Haushalte und Nachlässe aufgelöst werden, historische Dokumente, Fotos und andere Gegen-stände gefunden werden, die für die Nachwelt und Geschichte von Bedeutung sind. So auch diesmal, indem Fotos und Unterlagen da-bei sind, die vom Aufbau des Werkes in Rheinsberg zeugen. „Wer so etwas oder anderes beim Stöbern auf dem Dachbo-den oder wo auch immer findet, kann sich gern bei uns melden", so Möller. jr Bild Astrid und Rainer Rux haben dem Vorsitzenden der Stadtgeschichte Rheinsberg, Jörg Möller(rechts) Unterlagen über den Bau des Kernkraftwerkes Rheinsberg übergeben. Foto Jürgen Rammelt