Seit Sonnabend informieren in der Rheinsberger Rhinpassage zwölf Tafeln über die Historie der Stadt
Juliane Felsch
(aus: Märkische Allgemeine; 12.10.2009)
RHEINSBERG. Reiseführer und Historisches Museum – in Metropolen nicht immer nötig. Wer es versteht, die großzügig gelegte Fährte der an Häusern und Brücken, vor Garten- und vor Parkanlagen angebrachten Gedenktafeln und Plaketten zu lesen, kann sich auch ohne fremde Hilfe gut ein Bild von der Stadtgeschichte machen. In kleineren Orten fehlen diese Spuren aber meist.Der Rheinsberger Verein Stadtgeschichte hat jetzt in der Rhinpassage professionell vorgelegt: Seit Sonnabend informieren zwölf Tafeln über die Historie des Städtchens. Angefangen bei der ersten urkundlichen Erwähnung 1335 in einem Dokument des Pfarrers von Freienstein, können Passanten an den Säulen der Einkaufsgalerie Schritt für Schritt die Rheinsberger Entwicklung nachlesen und -schauen.Die Dauerausstellung geht zurück auf die Initiative von Ralf Grabowski von der Carstens-Keramik, die ihren Sitz in der Rhinpassage hat. Ein Archäologiebüro, das Rheinsberger Bauamt, die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten und auch das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz stellten das Quellenmaterial zur Verfügung. Viele ältere Gemälde und Fotografien, auch historische Stadtpläne ergänzen die chronologische Schau. Zu jeder Epoche sind zudem die damals offiziellen Münzen abgebildet. In überwiegend kurzen Stichpunkten geht es Schlag auf Schlag – vor allem im pulsierenden Rheinsberg des 19. Jahrhunderts: 1845 Gründung der Schützengilde, 1884 die erste Zeitung erscheint, im selben Jahr Gründung der freiwilligen Feuerwehr, 1899 dann der Anschluss an die Eisenbahnlinie Löwenberg-Lindow. Eine eigene Tafel ist der Carmolfabrik gewidmet. 1902 rollt dort die Produktion an. 90 Jahre später sind im Betriebsteil Rheinsberg der Berlin Chemie AG noch 60 Leute beschäftigt. 2001 wird die Produktion eingestellt. Ein unbekannteres Kapitel der Stadt, das zu der Aufgabe passt, die sich der Stadtgeschichte-Verein bei seiner Gründung 2004 stellte – Rheinsberg jenseits von Schloss und Park zu erforschen. Inmitten des Töpfermarkt-Trubels eröffnete die Initiative um Jörg Möller am Sonnabend ihre neue Dauerausstellung. Schon in den Vorjahren hatte sie Sonderschauen vorbereitet. Die allerdings waren stets nur einen knappen Monat – von Töpfermarkt bis zur Langen Nacht der Künste – zu sehen. Der Verein Stadtgeschichte stellt sich im Internet unter www.stadtgeschichte.rheinsberg.de vor.