Tourismusverein sieht zu hohe Kosten für die Kommune
Carsten Schäfer
(aus: Märkische Allgemeine; 22.12.2009)
Rheinsberg wird 675 Jahre alt. Wahrscheinlich wird das aber nicht gefeiert. Zu teuer, heißt es vom Tourismusverein. Der Verein Stadtgeschichte hat das Jubiläum zum Thema seines Kalenders gemacht.
RHEINSBERG Im kommenden Jahr wird Rheinsberg 675 Jahre alt. Ein großes Fest dazu wird es aber wahrscheinlich nicht geben. Weder die Stadt noch der Tourismus- oder der Heimatverein bereiten eine Feier dazu vor. Eine solche Veranstaltung würde zu viel Geld kosten, sagt Heinz Karwath, Geschäftsführer des Tourismusvereins. Spontan schätzt er die Kosten auf mindestens 50 000 Euro plus Personalkosten. Der Verein alleine könne das weder finanziell noch personell stemmen – und die Stadt werde kaum einspringen können. „Ich glaube nicht, dass die Kommunalaufsicht uns städtische Zuschüsse dazu genehmigen würde", sagt er. Ohne städtische Unterstützung allerdings sei eine Feier in einem Umfang, der Rheinsberg angemessen wäre, nicht zu machen, so Karwath. Er hält es zudem für unmöglich, die Summe von Sponsoren einzuwerben. Das habe schon bei anderen Anlässen nicht funktioniert. Außerdem gebe es im kommenden Jahr gleich mehrere Veranstaltungen, für die Firmen um Hilfe gebeten werden. Neben dem 20. Geburtstag der Kammeroper feiert der Männerchor sein 90-jähriges Bestehen und die Feuerwehr wird 135 Jahre alt. Auch in der Stadtverwaltung gibt es zum Stadtjubiläum bisher keine Überlegungen. Damit müsse sich der neue Bürgermeister beschäftigen, so die amtierende Bürgermeisterin Marion Kraeft. Der Heimatverein Rheinsberg würde bei einer Veranstaltung mithelfen – wenn es denn eine gibt. „Wir würden unterstützen, wenn die Bekundungen kommen, dass etwas gemacht wird", so der Vereinsvorsitzende Robert Franck. Der einzige Verein, der sich mit dem Thema beschäftigt hat, ist der Verein Stadtgeschichte. Er hat das Jubiläum zum Thema seines neuen Kalenders gemacht. Und er hat in der Rhinpassage eine entsprechende Ausstellung aus zwölf Bildtafeln angebracht. Für den Vereinsvorsitzenden Jörg Möller ist klar, warum es kein Fest gibt – niemand habe sich das Jubiläum so richtig auf die Fahnen geschrieben. Aber er hält das nicht für dramatisch: „Ich sehe das nicht als die große Blamage an", sagte er. „Was ist 675? Wir haben 650 Jahre gefeiert, vielleicht ist 700 die nächste große Zahl."