Der Rheinsberger Verein Stadtgeschichte begibt sich mit einer Ausstellung in seinem Domizil in der Seestraße auf Fontanes Spuren durch die Stadt
Cornelia Felsch
(aus: Märkische Allgemeine; 15.04.2019)
„Rheinsberg von Berlin aus zu erreichen, ist nicht leicht. Die Eisenbahn zieht sich auf sechs Meilen Entfernung daran vorüber, und nur eine geschickt zu benutzende. Verbindung von Hauderer und Fahrpost führt schließlich an das ersehnte Ziel.“ Mit diesem Satz, der auch heute noch recht aktuell erscheint, beginnt das Kapitel über Rheinsberg in Theodor Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ 1853 und 1862 kam der märkische Dichter in die Stadt am Grienericksee. Als Fontane dann 1862 seinen ersten Band der Wanderungen verfasste, durfte Rheinsberg nicht fehlen. Für den Verein Stadtgeschichte Rheinsberg Grund genug, zum 200. Geburtstag des Dichters eine kleine Ausstellung in der Seestraße zu gestalten. Dort hat der Verein seit Januar 2017 sein Domizil. In Vorbereitung der Schau sind die Mitglieder des Vereins auf Spurensuche gegangen, haben Fontanes Weg nach Rheinsberg und durch die Stadt nachvollzogen. „Wie ist er nach Rheinsberg gekommen und was hat er sich angesehen?“ fragte sich Hans-Norbert Gast in seiner kleinen Rede zur Eröffnung der Ausstellung am Sonnabend. Sicher ist, dass Fontane den Ratskeller besuchte. „Hier halten wir vor einem reizend gelegenen Gasthofe, der noch dazu den Namen der ,Ratskeller` führt, und da die Turmuhr eben erst zwölf schlägt und unser guter Appetit entschieden der Ansicht ist, dass das Rheinsberger Schloss all seines Zaubers unerachtet doch am Ende kein Zauberschloss sein werde, das jeden Augenblick verschwinden könne, so beschließen wir, vor unserem Besuch ein solennes Frühstück einzunehmen und gewissenhaft zu problem, ob der Ratskeller seinem Namen Ehre mache oder nicht.“ Die Malerin Hildegard Frede hat im März dieses Jahres den Besuch des Dichters im Rheinsberger Ratskeller in einem Acrylbild festgehalten „Wir sind superstolz, dass wir so ein Bild hier in unsrer Ausstellung haben“, sagte Vorstandsmitglied Hans-Norbert Gast. Das zweite zeitgenössische Kunstwerk, das in der neu eröffneten Ausstellung zu sehen ist, steuerte der in Rheinsberg lebende französische Bildhauer Tony Torrilhon bei. Aus Ton modellierte er Theodor Fontane. Als Anregung diente ihm das von Max Wiese entworfene Denkmal in Neuruppin „Ich habe im Februar dort meine Studien gezeichnet, es war ziemlich kalt“, erinnert sich der Künstler. Die Exponate an den Wänden und in den Vitrinen zeigen Abbildungen von Künstlern wie Adolf Menzel, die Rheinsberg in früheren Zeiten verewigten. Ein Keramikteller erinnert an die Fontane-Rallye 1982. In weiteren Vitrinen werden alte Fotografien vom Möskefest, Literatur von und über Fontane sowie ein Filmprojekt der 1980er Jahre vorgestellt. Plaketten und Medaillons zeigen das Konterfei des Dichters. In Verbundenheit zu Theodor Fontane gab der Touristenclub für die Mark Brandenburg 1911 eine Fontane-Plakette heraus. Der Entwurf zeigt Fontane als rastenden Wanderer vor dem Schloss Rheinsberg. Fontane erhielt 1894 die Ehrenmitgliedschaft des Touristenclubs.
Info Die Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte in der Seestraße 22 ist bis zum 25. August zu sehen. Geöffnet ist Montags und sonnabends von 13 bis 16 Uhr sowie dienstags von 17 bis 19 Uhr.