43 Bilder der Hobbymalerin Hildegard Frede wurden bei einer Spaßauktion versteigert. Der Erlös kommt dem Verein Stadtgeschichte zu Gute
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 16.04.2019)
Hans-Norbert Gast ist zufrieden. Die Versteigerung der 43 Bilder, die die Rheinsberger Hobbymalerin Hildegard Frede (79) dem Verein Stadtgeschichte gespendet hat, war aus Sicht des Auktionators ein Erfolg. Obwohl lediglich 25 Gemälde einen neuen Eigentümer gefunden hatten, durfte sich der Verein am Ende über einen vierstelligen Betrag freuen.
Damit hat er jetzt eine bleibende Erinnerung an seine Heimat. Eine Bieterin, die 5 Bilder für ihren Sohn ersteigert hat
Die nicht kommerzielle und sogenannte Spaßauktion fand am Sonnabend in Anwesenheit von etwa 40 Gästen in der Remise statt. Dafür gab es einen guten Grund: Durch den Kunsthandwerkermarkt weilten besonders viele Gäste in der Stadt. Doch das war eher nebensächlich, zumal die meisten Interessenten für die Versteigerung aus der Prinzenstadt kamen. Die Nachfrage nach Fredes Werken war groß. Bei einigen Bildern gab es regelrechte Bietergefechte. Besonders die Gemälde, die das Rheinsberger Schloss oder Ansichten aus dem Stadtbild zeigten, fanden schnell einen neuen Besitzer. So ersteigerte die Inhaberin einer einheimischen Pension gleich zwei Bilder, die nach ihren Worten künftig in der Gaststube hängen werden. Eine andere Rheinsbergerin hatte es auf mehrere Motive abgesehen. Am Ende waren es fünf Gemälde, die sie ersteigert hatte. Wie die Frau berichtete, bot sie im Auftrag ihres Sohnes, der in der Eifel wohnt, für die Bilder, die sich dieser vorher ausgesucht hatte. „Damit hat er jetzt eine bleibende Erinnerung an seine Heimat", freute sich die erfolgreiche Bieterin. Ein weiterer Einwohner der Stadt, der als Schlossgärtner arbeitet, interessierte sich für Motive aus dem Schlosspark und ein Bild, dass die Straße zeigte, in der er wohnt. Auch er konnte sich zum Schluss mit seinen neuen Errungenschaften auf den Weg nach Hause machen. In zwei Fällen hatte ein Bieter Glück, der sich schriftlich an der Versteigerung beteiligte. Spitzenergebnisse erreichten drei Bilder, die für mehr als 200 Euro den Eigentümer wechselten. Es dauerte eine Weile, bis Hans Norbert Gast mit dem Hammer dreimal zugeschlagen hatte. 18 Bilder mit unterschiedlichen Motiven blieben am Ende übrig. Doch damit hatte der Verein gerechnet. Sie sollen zu gegebener Zeit auf einer weiteren Versteigerung erneut unter den Hammer kommen. Das ersteigerte Geld benötigt der Verein dringend für Investitionen in seinem Haus der Stadtgeschichte. Das ist ein altes und historisches Gebäude, in dem ein-mal die gesammelten und die von Bürgern der Stadt an den Verein übergebenen Schätze in einem Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen.
Der Verein Stadtgeschichte
Der Verein Stadtgeschichte Rheinsberg wurde 2004 gegründet. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Historie der Stadt zu erforschen. Er führt ein umfangreiches digitales Archiv.
Ein Projekt des Vereins ist die Digitalisierung der Rheinsberger Zeitung. Diese ist von 1894 bis 1942 erschienen. Die Jahrgänge 1926 bis 1942 sind vollständig in der Staatsbibliothek zu Berlin archiviert. Der Verein erfasst diese Bestände komplett in seiner Datenbank. Das Landesministerium für Forschung, Wissenschaft und Kultur förderte diese erste Projektphase finanziell.
Das Haus der Stadtgeschichte wurde am 1. Januar 2017 in der Seestraße 22 eröffnet. Der Verein zeigt dort regelmäßig wechselnde Ausstellungen zur Historie der Stadt. Zudem gibt es Arbeits- und Archiv-räume.