Rheinsbergs Rathausspitze würde den Bauhof gern im Hermannshof ansiedeln / Areal ist für Museum reserviert
Brian Kehnscherper
(aus: Ruppiner Anzeiger; 09.01.2019)
Rheinsbergs Verwaltungsspitze sieht beim Bauhof großen Handlungsbedarf. Am liebsten würde das Rathaus den städtischen Betrieb an einem neuen Standort unterbringen. Doch fehlt es an geeigneten Immobilien. Die Wunschimmobilie ist für ein anderes Vorhaben reserviert. Die Bedingungen für die zwölf Mitarbeiter des Bauhofs am Standort am Damaschkeweg sind suboptimal. „Das fängt schon bei den Sozialräumen an", sagt Bürgermeister Frank-Rudi Schwochow (BVB/Freie Wähler) . Umkleidemöglichkeiten und Duschen sind nur begrenzt vorhanden. Weil es außerdem keine Unterstellmöglichkeiten für Fahrzeuge gibt, kann es laut Bauamtsleiter Daniel Hauke im Winter schon mal vorkommen,
Fahrzeuge vereisen im Winter, es gibt nicht genügend Duschen und Umkleideräume
dass die Fahrzeuge vereisen und es eine Weile dauert, bis sie vom Hof fahren. „Die Frage ist, welche Anforderungen an einen Bauhof gestellt werden. Das, was in Rheinsberg gewünscht ist, kann der Bauhof derzeit nur unter sehr schweren Bedingungen erfüllen", so Schwochow. Die Mitarbeiter kümmern sich nicht nur um die Pflege der kommunalen Grünflächen. Sie übernehmen auch Straßenreinigung, Laubentsorgung und Winterdienst. Deshalb würde Schwochow den Betrieb gern zu besseren Bedingungen an einem anderen Standort ansiedeln. Das aus seiner Sicht am besten geeignete Grundstück ist der ehemalige Hermannshof im Lindenpark. Das Gebäudeensemble steht seit Jahren leer. Einige Räume werden als Lager genutzt. Allerdings ist das Areal bereits für eine an-dere Nutzung vorgesehen. Der Verein Stadtgeschichte Rheinsberg plant, dort eine Dauerausstellung zur Geschichte des Kernkraftwerks (KKW) zu schaffen. Die Ausstellung soll nicht nur die Geschichte des ersten wirtschaftlich genutzten Kernkraftwerks der DDR thematisieren, sondern auch den gesellschaftlichen Wandel im Umgang mit der Atomkraft. Im Idealfall soll sogar die Blockwarte, das Kontrollzentrum des KKW, dort komplett wieder aufgebaut werden. Bereits 2015 haben die Stadtverordneten einen Grundsatzbeschluss gefasst, das Areal für eine solche Nutzung bereitzuhalten. Schwochow hadert mit diesem Beschluss. „Für den Tourismus ist ein solches Museum sicher wichtig, aber ein funktionierender Bauhof ist für die Außendarstellung der Stadt auch wichtig“ Und der Hermannshof sei der ideale Standort – zumal die Stadt über keine Grundstücke verfüge, auf die ausweichen ließe. Die Frage ist, wie viel Platz bleibt, wenn irgendwann tatsächlich ein KKW-Museum eingerichtet wird. Die Pläne aus dem Jahr 2015 sahen noch vor, übrigbleibende Flächen für weitere Expositionen zur Historie der Prinzenstadt und wissenschaftliche Arbeitsräume zu nutzen. Diese werden aber inzwischen nicht mehr benötigt, weil die Hobbyhistoriker mittlerweile ihr Haus der Stadtgeschichte haben. Es würde also nur Platz für eine KKW-Ausstellung gebraucht. Egal wie der Hermannshof genutzt werden soll, wäre eine umfangreiche Sanierung der Gebäude nötig. Die Kosten dafür dürften sich auf mehrere hunderttausend Euro belaufen.
Der Hermannshof
Der Hermannshof besteht aus zwei großen Stallgebäuden.
Die Stadtverordneten hatten das Areal einst als unverkäuflich eingestuft, weil dort die Therme entstehen sollte. Mittlerweile glaubt aber kaum jemand noch an die Umsetzung dieses Vorhabens.
Der Hauptausschuss hat im Oktober 2015 beschlossen, das Areal für ein Museum zur Geschichte des Rheinsberger Kernkraftwerks zu sichern. Betreiber des Museums soll der Verein Stadtgeschichte sein. Die Frage der Finanzierung blieb offen.
Da die Stadt auf Pachteinnahmen oder Erlöse aus dem Verkauf des Hermannshofes angewiesen ist, lehnte sie es seinerzeit ab, den Hof an den Verein zu verschenken.