Ein spannender Exkurs in die Geschichte der Rheinsberger Feuerwehr
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 11.10.2018)
„Retten-Löschen-Bergen-Schützen" - unter diesem Motto stand am Dienstag der jüngste Vortrag des Vereins Stadtgeschichte Rheinsberg, zu dem in die Räume der Feuerwehr an der Menzer Straße ein-geladen worden war. Etwa 70 Zuhörer wollten sich den Exkurs in die Geschichte der Rheinsberger Feuerwehr nicht entgehen lassen. Referent war Eckhard Bartel, ein geschichtsinteressierter gebürtiger Rheinsberger, der heute in Lindow wohnt, aber selbst etliche Jahre Mitglied der Rheinsberger Wehr war. Bevor dieser mit seinem Vortag beginnen konnte, herrschte in der für den Vortrag extra geräumten Fahrzeughalle noch Hektik. Das hatte einen aktuellen aber auch ernsten Grund. Am selben Tag mussten die Mitglieder der Rheinsberger und weiterer Einheiten zu dem Brand in Heinrichsdorf ausrücken, bei dem ein Einfamilienhaus niederbrannte. Die an der Löschaktion beteiligten Kräfte waren erst am Abend zu ihrem Stützpunkt zurückgekehrt und mussten die Technik wieder Einsatzbereit machen. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Hans-Norbert Gast, der mit Eckhard Bartel ein Mitglied des Geschichtsvereins vorstellte, der sich speziell mit der Geschichte der Rheinsberger Wehr vertraut gemacht hatte. So berichtete Bartel von den Anfängen des Brandschutzes in Rheinsberg. Bereits am Ende des 18. Jahrhunderts gab es Bestrebungen, in Verbindung mit einem Turnverein eine Feuerlöschgruppe zu gründen. Doch erst 1884 kam es zur Bil-dung einer ersten Truppe, die sich wieder auflöste, bis sich 14 Jahre später erneut Rheinsberger Bürger fanden, die unter dem damaligen Bürgermeister Henke eine freiwillige Wehr gründeten. Bartel berichtete, wie sich die Technik in den Folgejahren entwickelte und veränderte. So erfuhren die Gäste, dass 1914 der Steigerturm auf dem Kirchplatz und danach das Spritzenhaus errichtet wurden. Auf historischen Fotos konnten sich die Zuhörer ein Bild davon machen. 1930 erfolgte die Anschaffung des ersten motorisierten Mannschaftswagens. Doch die Mitglieder der Feuerwehr kümmerten sich nicht nur um das Brandgeschehen. Es gab einen Feuerwehrchor und nach dem Zweiten Weltkrieg gründeten sich sogar eine Blaskapelle und ein Fanfarenzug der Feuerwehr, die bei den unterschiedlichsten Anlässen im Kreis aufspielten. Mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgten die Gäste einige Filme, die teilweise über 50 Jahre alt und nicht von besonderer Qualität waren. Sie zeigten die damaligen Kameraden bei Arbeitseinsätzen auf dem Schlossgelände und in der Stadt. Auch ein Film über die Restaurierung eines DDR-Einsatzfahrzeuges vom Typ Granit 27, der als Tra-ditionsfahrzeug dienen sollte, wozu es allerdings nie kam, fand das Interesse der Zuhörer. Gezeigt wurden Fotos und Filmsequenzen von verschiedenen Bränden in Rheinsberg, bei denen, die unterschiedlichste Löschtechnik zum Einsatz kam. Um diese näher zu erklären, wurde der Referent von Mathias Herzberg, dem stellvertretenden Stadtbrandmeister für Einsatz-, Aus- und Weiterbildung, unterstützt. Eckhard Bartel zeigte auch einen von ihm gedrehten Film über den Bau des neuen Rheinsberger Schulungs- und Gerätehauses an der Menzer Straße. Da wurden bei dem einen oder anderen doch Erinnerungen wach, wie der damalige Bürgermeister Manfred Richter (SPD) bei der Grundsteinlegung im Jahre 2002 die Kassette einmauerte und mit drei Hammerschlägen dem Bau und späteren Nutzern alles Gute wünschte. Das sollte es dann gewesen sein. Doch nach dem Applaus für den Vortrag fragte Eckhard Bartel, ob denn hin und wieder bei der Feuerwehr auch gefeiert wird. Das bejahte Mathias Herzberg und so gab es noch eine Zugabe: Ein Film über die Kinderweihnachtsfeier der Brandschützer im Dezember 1983. Die Überraschung schien gelungen, denn mancher der anwesenden Brandschützer, wie Dieter Linke, Martina Danneil und Wolfgang Zinser konnten sich noch gut an das Ereignis erinnern.