Vertreter der Partei „Die Linken“ legten Blumen auf dem Rheinsberger Friedhof nieder
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 29.01.2018)
Mit der Niederlegung von Blumen am Denkmal der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) auf dem städtischen Friedhof wurde am Sonnabend in Rheinsberg der Opfer des Holocaust gedacht. An der Veranstaltung nahmen mehrheitlich Vertreter des Rheinsberger Ortsverbandes der Partei „Die Linken" teil. Heinz Karwath, Vorsitzender der Linken-Fraktion in der Rheinsberger Stadtverordnetenversammlung, bedauerte, dass keine weiteren Abgeordneten und Vertreter der Stadt dem Aufruf zur Ehrung der Toten gefolgt sind. Lediglich mit Hartmut Richter hätte ein Bürger die 8 000 Rheinsberger Einwohner vertreten. Karwath erinnerte in seiner Ansprache an das Leid der Menschen, die in den Konzentrationslagern gequält, erniedrigt und umgebracht wurden. Er erklärte, dass der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland seit 1996 ein bundesweiter gesetzlicher Gedenktag ist und auch 2005 von der UNO zum Internationalen Gedenktag erklärt wurde. Mit dem Datum 27. Januar würde an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und weiterer Lager durch die Rote Armee im Jahr 1945 gedacht. Die Ehrung fand am VVN-Mahnmal statt, das in der Mitte des Friedhofs in den 1950er-Jahren errichtet worden war. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes ist ein 1947 gegründeter Verband von Antifaschisten und Kriegsgegnern. In unmittelbarer Nähe des Denkmals befinden sich die Gräber der jüdischen Familie Weinstock und der Familie Rösicke, die der Kommunistischen Partei angehörte. Der Verein Stadtgeschichte Rheinsberg, der bereits auf dem kirchlichen Friedhof einen Gedenkort für Ehrenbürger sowie verdienstvolle Einwohner eingerichtet hat, beabsichtigt, auch auf dem Friedhof der Stadt einen solchen Gedenkort zu errichten. Dazu gab es bereits erste Gespräche mit der Stadt. Ebenso haben die Ortsbeiräte die Aufgabe, sich Gedanken zu machen, wie sie mit den Grabstellen verdienter Bürger in ihren Orten umgehen wollen. Neben dem VVN-Ehrenmal befinden sich auf dem Friedhof auch ein Denkmal der Freidenkerbewegung und zahlreiche Gräber von Einwohnern, die in den letzten Kriegstagen starben. Genauso haben deutsche Wehrmachtsangehörige, die im Frühjahr 1945 Opfer des Krieges wurden, dort eine Ruhestätte.