Rheinsberger Carnevalsclub feiert Gründungsjubiläum / Hans-Norbert Gast lässt Erinnerungen am Faschingsvergnügen wach werden
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 11.01.2018)
Zur Historie der Stadt Rheinsberg gehört mittlerweile auch der Rheinsberger Carnevals Club (RCC). Schließlich hat er schon ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel. Diese Zeit stand am Dienstagabend im Mittelpunkt eines Vortrags des Vereins Stadtgeschichte.
Dass der Vortrag von Hans-Norbert Gast etwas Besonderes werden sollte, wurde nicht nur allein darin deutlich, dass die Remise mit mehr als 80 Besuchern rappelvoll war. Zum Auftakt wurde erst einmal das RCC-Lied gesungen, in das die Anwesenden kräftig einstimmten. Gemäß dem Motto „Holz, Koks, Kien, wir blödeln hier am Rhin und hau'n auf alle Fälle, auf manche wunde Stelle! ", das sich der Club bereits im Gründungsjahr 1968 gegeben hat, feiert der Faschingsverein in diesem Früh-jahr sein Jubiläum. Hans-Norbert Gast, der derzeitige Präsident, nahm die Zuhörer auf eine span-nende und lustige Zeitreise mit, die bei den meisten Erinnerungen wach werden ließ. Aus der Taufe gehoben wurde der RCC 1968 im Kernkraftwerk Rheinsberg. Viele der damals im Werk beschäftigten Mitarbeiter kamen aus Sachsen, Thüringen und Gegenden, in denen der Karneval Tradition hatte. Und so waren es besonders die Jüngeren, die sich laut Gast in einem Tanzensemble und zum Feiern nach der Arbeit trafen und dabei die Idee entstand, einen Fasching zu organisieren. Aber auch die Stadt selbst erlebte eine Entwicklung, wie es seit Jahren nicht mehr der Fall war. Neben dem Bau von Wohnungen für die Beschäftigten des Kernkraftwerkes entstand der Betriebsteil der Elektrophysika-lischen Werke (EPW) in Rheinsberg. Zudem begann der Bau der Kaufhalle und des Springbrunnens auf dem Markt. Und Handwerker, wie Peter Woelk, Erwin Volkmann und Gerhard Läge, eröffneten oder erweiterten ihre Geschäfte. Wie Gast berichtete, wurde 1968 erstmals ein Elferrat gegründet und unter dem Thema „Mexikanische Nächte" die erste Session gestartet. Im Folgejahr hieß es dann „Wir schiffen uns ein" und 1970 konnten die Besucher „Rheinsberg im Telespiegel" erleben. „Es war vor allem die Unterstützung durch das KKW, die den Erfolg ermöglichte", erklärte Gast, der an den damaligen Kultur- und Sozialfond erinnerte, aus dem solche Initiativen bezahlt wurden. Sogar die Anfertigung von Kostümen, Kulissen und ganzen Bühnenbildern wurde durch das KKW unterstützt. Und als Gast die weiteren Sessionen in Wort und Bild Revue passieren ließ, konnten die Zuhörer so manchen der früheren Prinzenpaare und Akteure auf den Fotos erkennen. Ein halbes Jahrhundert hat eben viele Gesichter. „Jedes Jahr gab es ein anderes Thema", berichtete Gast. Nach-dem 1972 die alten Germanen eingezogen waren, traf man sich im Folgejahr am Rhin River. „Es war das Jahr, in dem Siegfried Schweitzer das Präsidentenamt übernahm, das er 22 Jahre behielt", erklärte Gast. Noch heute ist Schweitzer als Musiker und Ratgeber mit im Boot. Nicht unerwähnt ließ Gast die unzähligen Tänze und Lieder, die die Akteure einstudiert haben. Als Choreografin hatte Ingeborg Intelmann viele Jahre die Tänzerinnen betreut. Gerd Rockstroh und Siegfried Schweitzer fungierten als musikalische Leiter. Frank Schwiesow hatte viele Stoffbahnen mit farbenfrohen Bildern bemalt und die einzigartigen Rheinsberger Orden aus Keramik entwarf Thomas Kohlmetz. Am Ende des Vortrages übergab Gast, der 2011 das Präsidentenamt übernahm, das Wort an Schweitzer und Günter Lehmann, die zu den Gründungsmitgliedern gehören. Schweitzer lobte noch einmal die Unterstützung durch das KKW. „Wir kamen alle aus dem Betrieb. Natürlich wurde von der-Partei und einigen anderen darüber gewacht, was wir machten. Einige Male mussten wir auch im Programm etwas ändern. Aber im Großen und Ganzen hat das Werk einen wichtigen Beitrag zur materiellen Sicherstellung geleistet, dass der RCC 50 Jahre alt werden konnte", so das Urgestein. Da seit der 40. Session die Karnevalisten die Themen wiederholen, steht nach dem Auftakt unter dem Motto „Minirock und Stöckelschuh - der RCC gibt keine Ruh“ im Jubiläumsjahr „Die 50. Gaukelei" auf dem Programm.
Die RCC-Veranstaltungen finden am 10., 17. und 24. Februar um 19.19 Uhr im Schlosstheater statt. Die Vorstellung am 17. Februar ist ausverkauft. Für die Nachmittagsveranstaltungen am 11. und 18. Februar um 14 Uhr gibt es noch Karten beim Autoservice Tornow. Zudem ist der RCC am 27. Januar. um 20 Uhr im Dollgower Gast-und Logierhaus zu erleben.