Studenten lassen Befestigung auferstehen
Holger Rudolph
(aus: Ruppiner Anzeiger; 20.11.2017)
Das Rheinsberger einmal ganz anders als die heutige Stadt aussah, sollen Touristen künftig hautnah erleben können. Das vor gut einem Jahr angelaufene Projekt dazu nimmt inzwischen konkrete, viel versprechende Formen an.
Der kommunale Wirtschafsreferent Thomas Lilienthal berichtete am Donnerstagabend im Ortsbeirat darüber, das Studenten der Architektur und Stadtplanung von der Technischen Universität Berlin bereits zu ersten Bestandsaufnahmen in Rheinsberg waren. Ihr Ziel ist. zusammen mit dem Verein Stadtgeschichte Rheinsberg und dem Stadtsanierungsträger DSK die frühre Stadtmauer wieder erlebbar zu machen. Rheinsberg in seiner. Heutigen Bauform entstand erst nach dem Stadtbrand von 1740. Dass der Architekt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff dabei die Feder führte, ist der Prinzenstadt anzusehen. Die Straßen sind breit, die Plätze meist rechteckig. Das alte Rheinsberg mit der bald neu zu entdeckenden Stadtmauer hatte eher die Form eines leicht verzogenen Ovals. Die Straßen waren winklig und eng. Ortsvorsteher Sven Alisch (SPD) hatte vor gut zwei Jahren beim Ausbau der Bundesstraße 122 in Höhe der Tucholskystraße zufällig Rest der alten Stadtmauer entdeckt. „die großen Steine sollten wohl abtransportiert werden“, erinnert er sich. Das habe er verhindern können und Kontakt zu Jörg Möller, dem Vorsitzenden des Vereins Stadtgeschichte Rheinsberg, aufgenommen Beide waren sich einig, dass die alte Stadtmauer ebenso zur Historie der Kommune gehört wie Schloss und Park. Der Stadtsanierungsträger DSK teilte die Begeisterung und will die Kommune bestmöglich unterstützen. Das Gros der Kosten wird über die Stadtsanierung getragen, ein deutlich kleinerer Eigenanteil von der Stadt getragen. Wie hoch die Kosten sein werden, lässt sich noch nicht sagen, weil es bislang zwar viele interessante ideen, aber noch kein fertiges Projekt gibt. Bei einem ihrer ersten Besuche konnten die Studenten dank der Drehleiter der Rheinsberger Feuerwehr Aufnahmen aus der Vogelperspektive machen. Dort, wo noch Reste der Mauer vorhanden sind, wird es später wahrscheinlich Hinweistafeln geben. Außerdem könnte das Mauerwerk am mehreren Stellen aus Styropor nachgebildet werden. Diese Methode wurde bereits an verschiedenen antiken Ausgrabungsstätten im Mittelmeerraum angewandt. Die alten Steine bleiben dabei im Erdreich. Sehr intressant findet Lilienthal auch die Idee mehrerer mittels einer Lasershow virtuell für Touristen neu erstehen zu lassen. Auf der Höhe der Zeit sind die Studenten auch mit der Idee, eine App zu entwickeln, die jeder Besucher kostenfrei auf seinem Smartphone installieren könnte. Am verschiedenen Stellen der früheren Mauer gäbe es Informationen in Form von Videos, Bildern und Wortbeiträgen.