Künftiger Sitz des Rheinsberger Vereins wurde am Dienstag erstmals Interessierten präsentiert
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 16.03.2017)
Rheinsberg (RA) Das Interesse an der Arbeit des Vereins Stadtgeschichte Rheinsberg ist überwältigend. Das zeigte sich am Dienstagabend, als mehr als 50 Interessierte die Möglichkeit nutzten, sich im künftigen Haus der Stadtgeschichte umzuschauen und sich über die Pläne des Vereins zu informieren. Bereits im Eingangsbereich konnten sich die Besucher anhand einer Video-Präsentation zu den laufenden Arbeiten ein Bild machen. Anschaulich berichtete Hans-Norbert Gast, vor welche Herausforderungen die Vereinsmitglieder gestellt wurden. So mussten alte Elektroleitungen erneuert, eine Türöffnung zugemauert und die Zwischendecke entfernt werden. Aber auch ein Fachwerkbalken, der für eine Beule sorgte, wurde abgehobelt. Doch das war längst nicht alles, was es an Überraschungen gab: Als in einem weiteren Raum die alten Tapeten entfernt wurden, löste sich gleich quadratmeterweise der Putz. Auch feuchte Wände und Schimmel traten zu Tage, die jetzt fachmännisch behandelt werden mussten. „Eigentlich wollten wir bereits weiter sein, aber so ist es, wenn man einem alten Haus neues Leben einhauchen möchte“, erklärte Gast, der gemeinsam mit dem Vereinsvorsitzenden Jörg Möller die Besucher durch die Räume führte. Aus Sicht von Jörg Möller war der Kauf des Gebäudes für das künftige „Haus der Stadtgeschichte“ keine leichte, aber eine richtige Entscheidung. Immerhin musste der Verein einen Kredit in sechsstelliger Höhe aufnehmen, bevor er die Immobilie in der Seestraße kaufen konnte. Selbst einige Mitglieder bekamen bei dem Gedanken, demnächst Mitbesitzer eines Vereinshauses zu sein, Bauchschmerzen. Werden wir in der Lage sein, solch ein Vorhaben zu stemmen? Über- nehmen wir uns da nicht etwas? Werden wir den Kredit bedienen können? Das waren nur einige Fragen, die die Hobbyhistoriker bewegten. Doch nach einem Votum für das Vorhaben konnte der Vorstand schließlich in die Verkaufsverhandlungen eintreten und zum Jahresbeginn 2017 das Haus Seestraße 22, gegenüber dem künftigen Bürgerzentrum, erwerben. „Beim Kauf hat uns vor allem die Sparkasse geholfen, die dem Verein einen zinsgünstigen Kredit gewährte“, erklärte Hans-Norbert Gast am Dienstag. Mit dem Erwerb des Gebäudes geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung, zumal der Verein schon lange eine Immobilie suchte, in der er seine Schätze ordentlich aufbewahren und bei Bedarf der Öffentlichkeit präsentieren kann. „Das jetzt erworbene Haus an der Ecke Seestraße/Kirchstraße, gegenüber dem entstehenden Bürgerzentrum ist ein idealer Ort, um in der Mitte der Stadt Flagge zu zeigen“, freut sich Jörg Möller. Immerhin konnte der Vereinsvorsitzende am Dienstag an Helga und Joachim Merz die Mitgliedsurkunden Nummer 84 und 85 überreichen. Möller zeigte sich überzeugt, dass die künftige Präsentation die Chance bietet, die Geschichte der Stadt der Öffentlichkeit näher zu bringen. Da in dem Gebäude noch die früheren Eigentümer und weitere Mieter wohnen, denen auch weiterhin das Wohnrecht zugesichert wurde, wird vorerst nur ein kleiner Teil der Räume genutzt. Die Mieteinnahmen benötigt der Verein, um den Kredit zu tilgen. Doch immerhin drei Räume, eine Tordurchfahrt und der Hof können sofort vom Verein genutzt werden. Und so haben nach dem Erwerb im Januar auch gleich die Vereinsmitglieder begonnen, die Räume so herzurichten, dass sie der Öffentlichkeit gezeigt werden konnten. Geplant ist, dass die in Zusammenarbeit mit der Arbeitsfördergesellschaft Rabs für den Verein tätigen MAE-Kräfte, die zum Beispiel wichtige Beiträge aus der einstigen Rheinsberger Zeitung für die Datenbank aufbereiten, dort ihren Arbeitsplatz erhalten. Aber auch ein Ausstellungsraum und ein Raum für Beratungen sollen eingerichtet werden. Später werden in dem künftigen Haus der Stadtgeschichte auch die wöchentlichen Treffen des Vereins stattfinden, für die bisher ein Raum im Obergeschoss des Marstalls genutzt wird. Außerdem ist es das Ziel, in dem Gebäude ein Archiv einzurichten, in dem die Dokumente, Fotos, Karten, Bücher und anderen Gegenstände untergebracht werden, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben. Doch erst einmal heißt es, das Haus einzurichten. Das wird schrittweise passieren.