Gestern gab es ein großes Hoffest/Schon oft war die Zukunft des beliebten Treffpunkts aus Kostengründen unsicher
Holger Rudolph
(aus: Ruppiner Anzeiger; 25.06.2011)
RHEINSBERG • Gestern Nach-mittag feierte das Rheinsberger Haus der Begegnung (HdB) mit vielen Gästen sein 20-jähriges Bestehen. Zwischenzeitlich einsetzender Regen störte die Stimmung beim großen Hoffest kaum. Für Unterhaltung sorgte der hauseigene Frauenchor „Die lustigen Lerchen". Die Sängerinnen gratulierten auf ganz eigene Art. Hatten sie doch die Melodien bekannter Volkslieder mit neuen Texten versehen, in denen neben Hausleiterin Marianne Maronde das gesamte Team und die gute Atmosphäre gelobt wurden. Wie einige andere Gratulanten auch, überreichten die Sängerinnen Maronde einen Umschlag mit Geld, um auf diese Weise die Arbeit der Einrichtung zu unterstützen. Auch die HdB-Tanzgruppe bewies, dass sie eine ganze Reihe von Schritten sehr gut beherrscht. Zum Gelingen des Nachmittags trugen au-ßerdem die Blaskapelle Rheinsberg, die Clown-Show
„Tackie und Noisly" sowie Sängerin Monika Balke als „Monalizzy" bei. Mit von der Partie waren auch die Feuerwehr, deren Autos sich Interessierte anschauen konnten, der Verein Stadtgeschichte Rheinsberg lind das Kurt-Tucholsky-Museum. Dessen Mitarbeiterin Anke Hoffert kam mit Büchern aus zweiter Hand, die zum Verkauf angeboten wurden. Auch speziell für das Museum abgefüllter Tucholsky-Wein und andere Dichter-Souvenirs gab es.Ein Stand der Häkel-, Strick- und Keramikgruppe sowie die beliebte Bastelstraße rundeten das Angebot ab. Unter den Gratulanten waren
neben Stadtverordneten und Teilnehmern aus Selbsthilfegruppen auch Eltern von Kindern, welche regelmäßig die Ferienspiele des Hauses besuchen.
Bis 1991 hatten die kirchlichen Schwestern des Klosterstifts Heiligengrabe das Gebäude als Alterssitz genutzt. Doch dann legte die evangelische Kirche keinen Wert mehr auf das Haus. Sie bot es der Kommune zur Nutzung an. Bedingung war, dass das Haus der gesamten Bevölkerung zur Verfügung steht. Die Stadt schlug ein. Seit 1991 wird das Haus durchweg gemeinnützig verwendet. Anfang 1993 ging es in die Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Die
Kommune konnte es sich damals nicht mehr leisten.
Doch auch die AWO musste passen, als sich 1996 die Bedingungen für staatlich geförderte Arbeitsplätze deutlich verschlechterten. Das Deutsche Rote Kreuz übernahm die Einrichtung, musste aber zum 31. Dezember 2004 ebenfalls das Handtuch werfen. Die Prinzenstädter sammelten Unterschriften, um das Haus zu retten. Sabine Heiden, die die Einrichtung lange Zeit mit großem Erfolg geleitet hatte, fand eine andere Arbeit. Übergangsweise setzte die Kommune Heidrun Giese ein, die im Rahmen einer Altersteilzeit-Stelle noch anderthalb Jahre zur Verfügung stand.
Im August 2006 wurde Marianne Maronde, zuvor Mitarbeiterin der Stadtbibliothek, in das HdB versetzt. Bis heute führt sie es zur Zufriedenheit von Nutzern und Stadtverwaltung. Im Herbst 2010 beschlossen die Stadtverordneten die Aufstockung ihrer Stelle von Teil- auf Vollzeit. Dies auch, um ihre sehr gute Arbeit zu würdigen.