Besucher der Langen Nacht der Künste hatten in Rheinsberg die Qual der Wahl
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 09.11.2015)
Die Lange Nacht der Künste in Rheinsberg hat auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher in die Prinzenstadt gelockt. Nicht nur Rheinsberger, sondern auch kunstinteressierte Leute aus den umliegenden Orten, aus Neuruppin, Potsdam und Berlin, nutzten das Angebot zum Besuch der unterschiedlichsten Kulturveranstaltungen. Bis Mitternacht flanierten die Gäste durch die Straßen der Stadt von einem Kulturort zum anderen. Angefangen hatte die vom Kunst- und Kulturverein Rheinsberg organisierte Veranstaltung mit einer Führung durch die Orangerie der historischen Schlossgärtnerei. Aber auch das Bilderbuchkino in der Stadtbibliothek, der Hör Club beim Tanz & Art e.V. sowie die zahlreichen thematischen Führungen durch das Schloss fanden reichlich Zuspruch. Nach 17 Uhr hatten dann die über 500 Besucher die Qual der Wahl. Immerhin lockten die Organisatoren mit 39 Veranstaltungen an 20 Orten, so dass es gar nicht so einfach war, sich für den einen oder anderen Vortrag, eine der Führungen oder Konzerte zu entscheiden. Es gab Gesprächsangebote, Ausstellungen und geöffnete Ateliers, wo man mit den Künstlern ins Gespräch kommen konnte. So präsentierte der Verein Stadtgeschichte in der Kurt-Tucholsky Buchhandlung seinen neuen Kalender, bei dem in der inzwischen neunten Auflage Vereine im Mittelpunkt stehen. In der Kirche gab es „Bäche ohne Bach“, gespielt von Juliane Felsch-Grunow, der neuen Rheinsberger Kantorin, auf der Orgel, und im Atelier von Tony Torrilhon konnten die Besucher sich erklären lassen, wie „Schräge Vögel“ entstehen. Erstmals gab es auch ein Kinderprogramm, bei dem Basteln und Erkunden von Musikinstrumenten sowie Puppentheater und Kinderballett auf die kleinen Besucher warteten. Auch lockten gleich drei Vernissagen, bei Tanz & Art, im Tucholsky-Literaturmuseum und im Ratskeller, zum Schauen und Entdecken. Zu den besonders begehrten Veranstaltungen. gehörten zweifelsohne die Führungen, bei denen unter anderem der Muschelsaal, die noch ausstehenden Restaurierungsvorhaben und die Raumvielfalt im Schloss im Mittelpunkt standen. Gut besucht waren vor allem die zahlreichen Konzerte. Zu nennen sind hier besonders das Bläserensemble und die Streicher der Kreismusikschule Ostprignitz-Ruppin, die unter Leitung von Lothar Dumann und Hans-Jürgen Großpietsch sowie Harald Bölk (Bläser) für akustische Wohlklänge sorgten. Aber auch das Konzert mit Elizabeth Magnor und Julian Arsenault, beide aus den Vereinigten Staaten und Preisträger der Kammeroper, gehörte zu den Höhepunkten des Abends. Begleitet von Andrei Diakov am Flügel entführten die Sopranistin und der Bariton die rund 20O Zuhörer im Schlosstheater in die Welt der Oper. Doch damit nicht genug: Bevor gegen Mitternacht die Lange Nacht der Künste, deren Erlös für eine Ausstellung zur Wiedererweckung des Musenhofes zur Verfügung gestellt wird, mit dem bereits traditionellen Konzert der Bigband der Kreismusikschule ihr Ende fand, konnten die nimmermüden Kunstfreunde noch in der Werkstatt des Geigenbauers Jan Dayß oder in der Musikbrennerei vorbeischauen. Dort gab es alte und neue Live-Musik, hausgemacht und authentisch.