Leierkasten-Hans widmet sich bekannten Rheinsbergerinnen
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 10.03.2016)
"Von Frauen für Frauen" war der jüngste Vortrag des Vereins Stadtgeschichte Rheinsberg Dienstagabend betitelt. Der Vortrag fiel genau auf den Internationalen Frauentag. Überraschenderweise sprach dann jedoch ein Herr.
Gestalter des Abends, an dem die Männer sehr wohl teilnehmen dürften, war Hans-Norbert Gast, der als Leierkasten-Hans und Präsident Carneval Clubs (RCC) ein Garant für unterhaltsamen Humor ist. Das Vereinsmitglied ging mit den 40 Besuchern auf eine Zeitreise, bei der Frauen der Rheinsberger Geschichte im Mittelpunkt standen.
Los ging es im 17. Jahrhundert. Hans-Norbert Gast entführte die Zuhörer an den Rheinsberger Hof, wo 1736 Kronprinz Friedrich mit seiner Frau Elisabeth Christine aus dem Hause Braunschweig-Bevern Einzug gehalten hatte. Aber auch Wilhelmine, die Gemahlin von Prinz Heinrich, aus dem Hause Hessen-Kassel, gehörten genauso wie die Gräfin Karoline Amalie La Roche Aymon, zu den weiblichen Persönlichkeiten, die in dem Vortrag gewürdigt wurden.
Nach einigen Stücken, gespielt auf der Drehorgel, erinnerte Gast an Else Weil, die erste Frau Kurt Tucholskys, mit der er jung verliebt in Rheinsberg eine Romanze hatte und die als Claire in Tucholskys "Rheinsberg - ein Bilderbuch für Verliebte" zur Hauptfigur der Liebesgeschichte wurde.
Auch in der jüngeren Zeit haben immer wieder Frauen in Rheinsberg Geschichte geschrieben. Erinnert wurde an dem Abend an die Medizinalrätin Dr. Edith Kirsch, die erste Leiterin des Diabetikersanatoriums im Schloss, und an Dr. Brigitte Zinser, die spätere Direktorin der Einrichtung. Aber auch Berta Schütt, die als Hebamme zahlreichen Rheinsbergern Müttern bei der Geburt der Kinder half und, wie Gast erzählte, auch ihn in die Welt holte, blieb nicht unerwähnt.
Mit seinen humoristischen Vorträgen und dem Erzählen von lustigen Episoden fand Hans-Norbert Gast bei den Zuhörern ein offenes Ohr. Und als der die Anwesenden nach den Namen weiterer bekannten Frauen fragte, an die sie sich noch erinnern können, wollte die Aufzählung kein Ende nehmen: "Bei Frau Bartel in der Mühlenstraße gab es das beste Eis. Schulsachen wurden bei Steinkopf gekauft und Schwester Elli war als Krankenschwester in der ganzen Stadt bekannt", wussten einige zu berichten.
Aber auch an die einstige Bürgermeisterin Hanna Schiemann, an Karin Torrilhon, die nach der Wende wieder Kinofilm-Vorführungen nach Rheinsberg holte, sowie an Gertrud Jacob, die Biologielehrerin war und von den Schülern den Spitznahmen Fossilien-Trudchen bekommen hatte, wurde erinnert.