Bauausschuss ist begeistert über Idee eines KKW-Museums, fürchtet aber die Kosten
Brain Kehnscherper
(aus: Ruppiner Anzeiger; 08.10.2015)
Die Pläne, in Rheinsberg ein Museum zur Geschichte des Kernkraftwerks (KKW) zu entwickeln, sind bisher sehr wohlwollend aufgenommen worden. Nur befürchtet die Stadt die Kosten. Der Ausschuss für Bau, Wirtschaft und Tourismus sprach sich am Montag für einen Antrag der SPD-Fraktion aus, den Hermannshof für das Vorhaben zu sichern. Vorbehalte gab es nur dagegen, das Objekt für den Verein zu sichern und dafür auf den Verkauf oder die Verpackung an Dritte zu verzichten.
Der Verein Stadtgeschichte Rheinsberg möchte das verfallende Gebäude-Ensemble nutzen, um darin ein Informationszentrum über die Geschichte des KKW's im Speziellen und über die Energiepolitik im Wandel der Zeit im Allgemeinen zu etablieren (RA berichtet) . Der Kotrollraum des KKW, die Blockwarte, könnten nach ihrem Abbau im Hermannshof wieder aufgebaut werden, so die Pläne. Zudem wäre es möglich, eine Ausstellung zur Geschichte der Stadt sowie Forschungsräume einzurichten. Damit würde der Verein auch die Suche nach einem geeigneten Ort für sein "Haus der Stadtgeschichte" beenden.
Noch befindet sich das Vorhaben in der Aufbauphase. Um die Finanzierung zu sichern und Fördermittel akquirieren zu können, sollen ein Konzept erstellt und Partner gefunden werden.
Im vorläufigen Grobkonzept wird nicht von einer Inbetriebnahme des Informationszentrums vor 2020 ausgegangen.
Die Pläne stießen jedoch im Bauausschuss auf großes Wohlwollen, Christian Halbeck (SPD) äußerte die Hoffnung, dass sich in Rheinsberg etwas bewegt, Lysann Gutenmorgen (CDU) dankte dem Verein für sein Engagement. Auch Kämmerer Andreas Neubert lobte die Idee, dämpfte aber die Erwartungen. "Ich will auf unser finanziell enges Korsett hinweisen, um nicht zu große Hoffnungen zu schüren. Beim Land gelten wir als notleidende Kommune", so Neubert. Etwaige laufende Kosten oder Personalkosten aus dem städtischen Haushalt mitzufinanzieren, dürfte schwer werden.
Da die Stadt auf Pachteinnahmen oder Erlöse aus dem Verkauf des Hermannshofes angewiesen ist, sei es auch nicht möglich, das Grundstück zu verschenken. "Wir können das Engagement ideell unterstützen, finanziell wird es schwer", so der Kämmerer. Daher beantragte Uwe Witt (Linke), den letzten Satz des Antrages zu streichen, der einen Verkauf oder die Verpachtung des Grundstückes an Dritte ausschließen soll, "Das wären Tatsachen, die wir schon schaffen", so Witt. Mit dieser Einschränkung empfahl der Ausschuss den Antrag der SPD.