Neue Ausstellung beim Rheinsberger Heimatverein
Jürgen Rammelt
(aus: Wochenspiegel; 14.11.2012)
Rheinsberg. „100 Jahre Rheinsberger Schulgeschichte“, so lautet der Titel einer Ausstellung, die vor wenigen Tagen in den Räumen des Rheinsberger Heimatvereins in der Rhinpassage eröffnet wurde. Initiator der Schau ist der Verein Stadtgeschichte Rheinsberg. Gezeigt werden zahlreiche Lehr- und Unterrichtsmittel, Klassenbücher, Zeugnisse und andere Schulutensilien. Aber auch die zwölf Monatsseiten des Jahreskalenders, den der Verein Stadtgeschichte anlässlich des Schuljubiläums herausgegeben hat, können die Besucher bestaunen und den Kalender kaufen. Neben einigen ehemaligen Lehrern konnte Jörg Möller zur Ausstellungseröffnung Ortsvorsteher Sven Alisch und andere interessierte Besucher begrüßen. Der Vorsitzende des Geschichtsvereins berichtete, dass er anfangs Bedenken hatte, genügend Material für den Kalender und die Ausstellung zusammen zu bekommen. „Doch die Resonanz war überwältigend“, freute sich Möller. Zahlreiche Rheinsberger stellten Fotos, Schulbücher und andere Gegenstände zur Verfügung, die jetzt in Vitrinen betrachtet werden können. Zu den bemerkenswertesten Ausstellungstücken gehört eine dicke Akte mit Dokumenten über den Schulhausneubau. Aber auch Schultische, die unter dem Dach des alten Schulhauses in der Seestraße gefunden wurden, gehören zum Stolz der Ausstellung. Ausgestellt sind eine Buchhülle, die Hans-Norbert Gast im Nadelarbeitsunterricht angefertigt hat, genauso wie Pionier- und FDJ- Ausweise, Abzeichen für gutes Wissen, Schwimmzeugnisse, Rechenstäbe und Schultaschen.
Viel Lob für die Ausstellung
Lob für die Ausstellung gab es vor allem von Sven Alisch. „Jeder Cent, der aus der Zwei-Euro-Pauschale dem Verein Stadtgeschichte zugekommen ist, wurde bestens angelegt“, erklärte dieser. Der Ortsvorsteher verwies besonders auf die Wahrnehmung der Geschichtsforschung durch die älteren Rheinsberger und bezeichnete die Arbeit des Vereins als „beispielgebend und einmalig“. Aber auch die anderen Besucher zeigten sich von der Ausstellung begeistert.
Beiläufig wurden auch Episoden aus dem Schulleben erzählt. Wie die Geschichte vom Lehrer Friese, der wegen seiner Rauchgewohnheiten von den Schülern den Spitznamen Piepenfriese abbekommen hatte. Dieser klopfte immer vor Unterrichtsbeginn seine brennende Tabakspfeife aus, die er dann in die Tasche steckte. Doch einmal muss diese nicht richtig aus gewesen sein, denn im Unterricht fing es zur Freude der Schüler aus der Tasche an zu qualmen.
Das Hauptaugenmerk der Besucher galt am Eröffnungstag vor allem den zahlreichen Klassenfotos. Sie zeigen nicht nur die Schüler, sondern geben auch Auskunft über die damals übliche Kleidung und die Frisuren der Jungen und Mädchen. Angesichts der Exponate erinnerte sich auch der Vorsitzende des Heimatvereins Robert Franck an seine Schulzeit. „47 Jahre habe ich neben der Schule gewohnt“, erklärte der gebürtige Rheinsberger. „Als damals stadtbekannter Bengel ist den Lehrern nichts entgangen, wenn ich etwas angestellt hatte.“
unter dem Bild: 100 Jahre Rheinsberger Schulgeschichte dokumentiert eine neue Ausstellung.