Verein Stadtgeschichte hat sich der Diven unter den Häusern angenommen
Jürgen Rammelt
(aus: Märkische Allgemeine; 17.12.2014)
Rheinsberg „Villen in Rheinsberg“ ist der Titel des vom Verein Stadtgeschichte Rheinsberg in der achten Auflage herausgegebenen Kalenders für das Jahr 2015. Nachdem bereits zum Töpfermarkt die ersten Exemplare des 15-seitigen Kalenders im A3-Format den Besitzer wechselten, widmet sich jetzt auch eine Ausstellung diesem Thema.
Die Schau, die in den Räumen des Heimatvereins in der Rhinpassage zu besichtigen ist, wurde am Dienstag eröffnet. Ausgestellt sind sowohl die Blätter der jeweiligen Monate, aber auch viele Gegenstände, Fotos und Dokumente, die das Thema Villen in einem umfangreichen Rahmen darstellen. Vor allem der in den Vitrinen gezeigte Hausrat zeugt von einem wohlhabenden Bürgertum vergangener Epochen.
Nachdem in den vergangenen Jahren der Geschichtsverein das Rheinsberger Handwerk, die Geschichte der Keramik, das die Stadt umgebende Wasser, Hotellerie und Gastronomie sowie andere Themen in den Kalender-Editionen vorgestellt wurden, stehen in der 2015-er Ausgabe die Diven betagter Baukunst im Mittelpunkt.
Bei der Recherche, welchen Gebäuden die Ehre zukommt, in einem Kalender Platz zu finden, staunten die Vereinsmitglieder, wie reich die Stadt an solchen Häusern ist. Allein die Domizile in der Schiller- und in der Dr.-Martin-Straße hätten ausgereicht, um die zwölf Kalenderblätter zu füllen. Am Ende entstand ein stadtbaugeschichtlicher Bilderbogen, der von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zur jüngsten Vorkriegsvilla zeugt.
Das Interessante dabei war, dass einige der außergewöhnlichen Bauten verschwunden sind und andere in den zurückliegenden Jahren die eine oder andere Veränderung erfahren haben. Dass der Kalender jetzt mit teilweise unveröffentlichten Dokumenten und Fotos aufwarten kann, ist nicht zuletzt den Rheinsbergern selbst zu verdanken. So haben der in Frankfurt (Oder) lebende Wolfgang Buwert und etliche Mitglieder des Vereins in Archiven und privaten Sammlungen gestöbert, das Material gesichtet, die Fotos ausgewählt und Texte verfasst, bevor der Kalender druckreif gestaltet werden konnte.
Im DIN-A3-Format erinnert der vom Vereinsmitglied Sandra Bothe konzipierte und layoutete Terminplaner nunmehr an ein ehrwürdiges Fotoalbum, das seine Liebhaber finden wird. Doch nicht nur das Aussehen und die Geschichte der außergewöhnlichen Häuser wird auf den zwölf Monatsblättern dargestellt, es wird auch über die Bauherren, Architekten, Maurermeister, Baufirmen und späteren Besitzer der Villen, soweit bekannt, informiert.
Bei der Eröffnung der Ausstellung spannte der Vereinsvorsitzende Jörg Möller den Bogen bereits bis ins kommende Jahr. Im 2016-er Kalender soll das Vereinsleben in Rheinsberg im Mittelpunkt stehen. Aus diesem Grund ruft er die Rheinsberger auf, nach Fotos und Dokumenten zu suchen, um den Verein bei der Gestaltung des nächsten Kalenders zu unterstützen. Außerdem informierte Möller, dass die Kalender inzwischen in die weite Welt verschickt werden. Das soll demnächst auf einer Deutschland- und einer Weltkarte gezeigt werden. Hinweise von Rheinsbergern, die den Kalender an Freunde, Kinder und Verwandte verschicken, nehmen die Vereinsmitglieder gern entgegen.
Info: Die Ausstellung kann während der Dienstzeiten des Heimatvereins wochentags von 9 bis 15.30 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.