Verein möchte Haus kaufen
Brian Kehrscherper
(aus: Ruppiner Anzeiger; 26.11.2014)
Der Verein Stadtgeschichte Rheinsberg sucht nach einem Haus. Dort sollen eine Dauerausstellung präsentiert und das Archiv der ÖffentIichkelt zugänglich gemacht werden. Beinahe hatten die Hobbyhistoriker schon einen Kaufvertrag unterschrieben. Der Besitzer sprang allerdings in letzter Minute ab.
Ein Haus der Stadtgeschichte, das schwebt Jörg Möller, Vorsitzender des historischen Vereins, vor. "Die Stadt hat sich dazu schon vor 15 Jahren verpflichtet, verfolgt es aber nur stiefmütterlich", so Möller. Bisher ist der Verein in einem Raum im Marstall untergebracht. Zwar gibt es wechselnde Ausstellungen in der Re-
mise. Doch um den reichen Fundus des Vereins jedermann zugänglich zu machen, fehlt es an Platz. Seit einem Jahr bemühen sich Möller und seine Mitstreiter, die passende Immobilie zu finden. Beim Ortsbeirat stellte der Vereinsvorsitzende das Projekt am Montagabend erstmals öffentlich vor.
"Wir wollen kein Museum schaffen, es ist ein Arbeitshaus", stellt Möller gleich zu Anfang klar. In dem Objekt soll eine Dauerausstellung zur Geschichte der Stadt, losgelöst von der Schlossanlage, unterkommen. Auch Wechselausstellungen sind denkbar. Nicht zuletzt soll der Verein darin jedoch auch arbeiten können und die Erkenntnisse und Funde dieser Arbeit für Geschichtsinteressierte nachvollziehbar machen. Für Möller ist das Projekt auch eine Erweiterung des touristischen Angebots. Denn aus der Tourismusanalyse die derzeit erstellt wird, wird unter anderem bemängelt, dass es in der Prinzenstadt zu wenige ganzjährige Angebote gibt.
Seit Anfang dieses Jahres sucht eine eigene Arbeitsgruppe des Vereins mit dem Stadtarchitekten Peter Köster nach einer Lösung bei der Suche nach passenden Räumen. Bei der Frage, ob es besser sei, Räume zu mieten oder selbst Eigentum zu. erwerben, sei die AG zu dem Ergebnis gekommen, dass es besser sei ein eigenes Gebäude zu haben und zu bespielen. Eine Aufstellung der laufenden Kosten und ein Konzeptpapier sind laut Möller bereits erarbeitet worden. Der Vereinsvorsitzende hofft, dass das Projekt bis zu 80 Prozent über Fördermittel für die Städtebausanierung bezuschusst wird.
Der Verein stand schon kurz davor, sich ein geeignetes Gebäude zu sichern. Mit einem Immobilienbesitzer war bereits ein Preis ausgemacht. Vier Stunden vor dem Notartermin sagte der Eigentümer laut Möller jedoch ab. Er sei nicht mehr interessiert gewesen. Nun überlegt Möller, ob er das Vorverkaufsrecht geltend macht, falls das Gebäude an einen anderen Bieter verkauft werden sollte. Sollte jemand anders mehr Geld geboten haben, müsste der Verein jedoch mindestens diesen Betrag zahlen.
Der Ortsbeirat sprach sich dafür aus, das Projekt in der Stadtverordnetenversammlung zu präsentieren. Möller nahm nicht an der Abstimmung teil, weil er sich für befangen erklärte. Die Abgeordneten sollen sich nun per Beschluss zu dem Vorhaben bekennen. Jörg Möller denkt, ein solches Bekenntnis ist eine wichtige Voraussetzung, um Unterstützung von der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin zu erhalten. Diese soll nach Möglichkeiten suchen, wie Kauf und Umbau eines Gebäudes gefördert werden können.
"Wir wollen kein Museum schaffen, es ist ein Arbeitshaus"
Jörg Möller