Rheinsberg will den Verein Stadtgeschichte unterstützen
Celina Aniol
(aus: Märkische Allgemeine; 09.12.2014)
Platznot
Der Verein Stadtgeschichte nutzt bislang zwei Arbeitsplätze im Rheinsberger Marstall. Raum, um Archiv und Depot mit rund 77 000 Abbildungen und
12 000 Objekten unterzubringen, Schauen zu veranstalten oder an der Werkbank etwas aufzuarbeiten, fehlt dort völlig. Eine eigene Stiftung soll das Geld für die Unterhaltung des neuen Gebäudes liefern.
Rheinsberg - Es ist ein klares Zeichen: Einstimmig haben sich die Rheinsberger Stadtverordneten dazu bekannt, dass sie den Verein Stadtgeschichte unterstützen wollen. Wie genau - das haben sie noch nicht festgelegt. Denn noch steht auch nicht fest, wie sich die Raumsituation sowie der daraus resultierende Personalbedarf des Vereins entwickelt. Bei der Abstimmung wurde aber deutlich: Rheinsbergs Stadtväter wollen nicht nur ideell dem Verein den Rücken stärken, sondern ihm unter Umständen auch finanziell unter die Arme greifen. Das haben Vertreter mehrerer Fraktionen angedeutet.
Der Vereinsvorsitzende Jörg Möller ist glücklich über dieses klare Bekenntnis - vor allem, weil auf den Verein viel Arbeit wartet. Denn auch wenn der kürzlich avisierte Kauf eines Hauses für die stadtgeschichtliche Sammlung geplatzt ist (die MAZ berichtete), wollen die 52 Vereinsmitglieder ihre Idee von einem solchen Arbeits- und Ausstellungsgebäude nicht aufgeben. Vielmehr geht Möller davon aus, dass der Verein schon 2015 ein anderes Objekt kaufen, 2016 sanieren und 2017 eröffnen wird. Das sei möglich, weil die Arbeitsgruppe, zu der ein Architekt, Stadt- sowie Vereinsvertreter gehören, nicht nur ein einzelnes Haus im Visier hatte, sondern eine Liste von in Frage kommenden sanierungsbedürftigen und günstigen Gebäuden im Zentrum erstellte.
Den Kauf will der Verein mit Eigenmitteln sowie einem Kredit finanzieren. Jörg Möller hofft aber, dass das Darlehen über Investoren abgestottert wird, bevor es in die Sanierungsphase geht. Das Geld für die Erneuerung soll dann aus Fördertöpfen kommen. "Wir haben gute Chancen, von vielen Stellen eine 80-prozentige Unterstützung zu kriegen." Den Eigenanteil werde der Verein selbst aufbringen. "Wir wollen das so hinkriegen, dass die Stadt völlig raus ist." Allerdings sei das Bekenntnis Rheinsbergs notwendig, um sich überhaupt um Fördergeld bemühen zu können: Erst wenn das neue Gebäude eröffnet ist, könnte die Stadt vielleicht dem Verein doch noch finanziell helfen. "Wenn wir das Haus länger als zwei Stunden pro Woche für Gäste öffnen wollen, dann müsste uns die Stadt unterstützen", so Möller. Denkbar wären eine regelmäßige Aufwandspauschale oder die Aufstockung des Stiftungskapitals.