Verein will Haus der Stadtgeschichte in Rheinsberg aufbauen. Noch fehlt ein Gebäude
Frauke Herweg
(aus: Märkische Allgemeine; 26.11.2014)
Rheinsberg soll ein Haus der Stadtgeschichte bekommen. Die ambitionierten Hobbyforscher des Vereins Stadtgeschichte Rheinsberg wollen ein solches Haus aufbauen und dort historische Dokumente fachgerecht aufbewahren. Gern würden die Vereinsmitglieder dort auch Ausstellungen zeigen. Ein Museum im eigentlichen Sinne werde das Haus jedoch nicht sein, kündigte der Vereinsvorsitzende Jörg Möller am Montagabend im Ortsbeirat an. "Es ist ein Arbeitshaus, von dem wir reden."
Schon vor Jahren hatten sich die Rheinsberger für das Anlegen einer stadtgeschichtlichen Sammlung ausgesprochen. Das würde der Verein, der bereits mehr als 77 000 Abbildungen und mehr als 12 000 Objekte in seiner Datenbank gesammelt hat, gern tun, so Möller. Der Verein kann nach Einschätzung seines Vorsitzenden auf hohe Fördermittel hoffen. Bis zu 80 Prozent des benötigten Geldes könnten aus Fördertöpfen kommen - etwa aus EU-Finanzhilfen, die für den ländlichen Raum gedacht sind.
Ein geeignetes denkmalgeschütztes Haus im Rheinsberger Ortskern glaubten Möller und seine Mitstreiter schon gefunden zu haben. Der Kaufpreis war bereits ausgehandelt, Gespräche mit Geldinstituten geführt. Doch einen Notartermin vor zwei Wochen sagte der Verkäufer unmittelbar vor dem Treffen wieder ab. "Da waren wir schon ein bisschen geknickt", sagt Möller. Aufgeben wollen die Vereinsmitglieder allerdings nicht. "Wir sehen uns aber weiter um."
Der Verein hat derzeit zwei Arbeitsplätze im Nordkopf des Marstalls. Zu wenig Platz für die Arbeit an den zahlreichen Projekten des Vereins. Vor allem aber fehlt es an einem Depot, in dem die derzeit teilweise privat eingelagerten Dokumente aufbewahrt werden könnten. Eine Anfang des Jahres gegründete Arbeitsgemeinschaft erstellte eine Raumanalyse und kam zu dem Schluss: Der Verein braucht möglichst eigene Räume. Finanziert werden soll das Haus über eine schon vor zwei Jahren gegründete Stiftung.
Wie teuer das Projekt werden wird, kann Vereinschef Möller nicht abschätzen. "Das wird von dem Kaufpreis des Hauses abhängen." Klar ist, dass die Vereinsmitglieder sich kein perfekt saniertes Haus wünschen. Lieber wäre ihnen ein sanierungsbedürftiges Gebäude, das sie ganz nach ihren Bedürfnissen gestalten können. Unter anderem sollen Archivräume, in denen auch empfindliche Dokumente gelagert werden können, Arbeitsräume mit einer Werkbank für Restaurierungsarbeiten und zwei Büroräume entstehen.
Der Verein hat bereits eine Datenbank zur Geschichte Rheinsbergs aufgebaut. Außerdem brachten seine Mitglieder Publikationen heraus und entwickelten Ausstellungen - unter anderem zum Kernkraftwerk Rheinsberg.
BILDTITEL
Oben:
Der Marstall am Schloss: Im Nordkopf hat der Verein Stadtgeschichte Rheinsberg zwei Arbeitsplätze. Das reicht nicht aus. FOTO: CELINA ANIOL
Unten:
„Es ist ein Arbeitshaus, von dem wir reden." Jörg Möller, Vorsitzender des Vereins Stadtgeschichte