Der 82-jährige Otto Krönke malt seit zwölf Jahren intensiv/Rund 130 Bilder hat er in seinem Haus
Carsten Schäfer
(aus: Märkische Allgemeine; 12.07.2012)
Otto Krönke malt Bilder über Bilder, am liebsten von seiner Familie und von Landschaften. Aber auch beim Postkarten-Projekt des Vereins Stadtgeschichte war er dabei.
RHEINSBERG
Bilder, überall Bilder. Drei Zimmer voll hat Otto Krönke, alle selbst gemalt. Der 82-jährige Rheinsberger ist ziemlich produktiv mit Pinsel und Staffelei. Rund 130 Bilder sind es, die er in seinem Haus aufbewahrt. „Bei meiner Tochter hängt auch alles voll“, sagt er und lächelt. Die Familie ist ihm wichtig, nicht nur als Abnehmer seiner Bilder, sondern auch als Motiv. Seine Tochter, die Enkel, die Urenkel, sie alle hat Otto Krönke schon auf die Leinwand gebannt. Sie mussten dabei nicht einmal Modell sitzen – Otto Krönke malt meistens nach Fotos.
Diese Methode führt ihn auch zu seinen anderen Motiven. Landschaften, berühmte Persönlichkeiten, der Rheinsberger nimmt Fotos aus der Zeitung und malt sie ab. So hat er schon ein Bild vom Rheinsberger Bürgermeister Jan-Pieter Rau gemalt, von Helmut Schmidt oder einfach von Landschaften aus dem Reisekatalog.
Vor zwei Jahren kam dann die Anfrage vom Verein Stadtgeschichte, ob er nicht alte Fotos und Postkarten abmalen und so vergrößern wolle. Otto Krönke wollte, einige der dadurch entstandenen Werke sind derzeit in einer Ausstellung in der Rhinpassage zu sehen. Krönke nahm sich vor allem Motive vor, die es nicht mehr gibt: Die Villa Miralonda, das alte Schützenhaus Lindenpark am heutigen Fontaneplatz oder den Musikpavillon auf dem Markt.
Dessen Abriss 1966 hat Otto Krönke noch selbst gesehen; und auch an den Brand, der 1945 die Villa Miralonda und das alte Rathaus zerstörte, kann er sich noch erinnern. „Ich habe noch erlebt, wie der Turm der Villa Miralonda runtergekommen ist“, erzählt er. Deswegen sei es ihm wichtig, diese alten Motive noch einmal darzustellen.
Mit dem Malen angefangen hat Otto Krönke 1976. Er war nach dem Krieg selbständiger Gärtner, dann zwang die DDR ihn in eine Produktionsgenossenschaft. Von dort wechselte er zur Energieversorgung der Stadt – und in deren Dienst brach er sich 1976 den Knöchel. Das hieß, er musste lange im Bett bleiben. Dort langweilte er sich und fing an zu zeichnen. Sein erstes Bild, eine Bleistiftzeichnung, hat er noch in einem seiner Zimmer liegen – es zeigt das Schloss Rheinsberg. Seine Frau schenkte ihm dann einen Ölmalkasten, als Einstieg. In der Schule hatte ihm nie jemand gesagt, dass er dafür Talent haben könnte.
Richtig mit dem Malen angefangen hat er allerdings erst viel später – im Jahr 2000. Da starb seine Frau. „Ich kann nicht nur hier sitzen und grübeln“, sagt Otto Krönke. Er brachte sich viele Dinge mit einem Buch selbst bei, und er schaut sich Techniken bei Kollegen ab. Er besucht viele Ausstellungen, einfach um zu sehen, wie andere Maler ihre Bilder malen. Das helfe ihm dann auch bei seinen eigenen Bildern.
Zum Malen kommt er allerdings nur ein paar Stunden am Tag. „Ich mache ja den ganzen Haushalt allein“, sagt Otto Krönke. Kochen, putzen, der Garten, Renovierungsarbeiten am Haus, das kostet natürlich Zeit.
Aber manchmal kann er sich so richtig in das Bild versenken, das er gerade malt. „Dann habe ich auch schon mal das Mittagessen vergessen“, sagt er – und lächelt wieder. Die Malerei ist halt seine Leidenschaft.
INFO
Die Rheinsberg-Bilder von Otto Krönke und anderen sind bis November montags bis freitags von 9 bis 16.30 Uhr in der Heimatvereins-Geschäftsstelle in der Rhinpassage zu sehen.
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Der 82-jährige Hobbymaler Otto Krönke inmitten seiner Bilder in seinem Haus in Rheinsberg.
Fotos: Carsten Schäfer
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Gern porträtiert Otto Krönke seine Familie, hier Tochter und Enkelin.
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Auch Jan-Pieter Rau und Helmut Schmidt hat er gemalt.