675-jähriges Bestehen fast vergessen
Holger Rudolph
(aus: Ruppiner Anzeiger; 17.12.2009)
RHEINSBERG
Ein Sprichwort behauptet, dass man die Feste feiern muss, wie sie fallen. Rheinsberg hätte 2010 allen Grund für ein Jubelfest. Doch bislang macht niemand ernsthafte Anstalten, das 675-jährige Bestehen der Prinzenstadt würdig zu begehen.
Zumindest der Verein Stadtgeschichte Rheinsberg hat das Ereignis nicht vergessen. Sein Wandkalender 2010 würdigt die erste Erwähnung der Stadt eingehend. 1335 wird die Kommune in einem Dokument des Pfarrers von Freienstein, dem heutigen Freyenstein, genannt. Damals gab es in Rheinsberg vermutlich eine Burg, eine kleine Siedlung und eine Kirche.
Hans-Norbert Gast vom Vereinsvorstand sagte gestern: „Wir wollen mit unserem Kalender einen Anstoß geben. Das auch, weil wir schon fast damit gerechnet haben, dass das Jubiläum sonst niemand bemerkt.“ Zum Anfang des nächsten Jahres werde der Verein sich unter anderem an die Stadtverwaltung und Abgeordnete wenden, um an den bislang weitgehend vergessenen Termin zu erinnern. Bei der möglichen Vorbereitung eines Festes könne der Verein natürlich helfen.
Der durch die Kommune mit der Vermarktung der Stadt beauftragte Tourismusverein Rheinsberger Seenkette hat bisher nicht mit dem Jubiläum geworben. Der Vereinsvorsitzende Heinz Karwath sagte gestern: „Ich habe das Ereignis mal bei einer Vorstandssitzung angesprochen. Darauf gab es keinerlei Reaktionen.“ Einen zweiten Anlauf hat der Touristiker nicht unternommen, „auch weil es zurzeit niemanden gibt, der das finanzieren könnte“.
Zum 650-jährigen Bestehen der Stadt habe es vor 25 Jahren, so Karwath, „eine große Feier gegeben“. Damals, zu DDR-Zeiten hätten sich etliche Betriebe beteiligt. Doch es gebe „kaum noch Unternehmen, die das nötige Geld abzweigen können“. Falls sich noch Geldgeber fänden, würde der Verein in einer zu gründenden Vorbereitungsgruppe mitwirken.