SCHILD-GESCHICHTEN: Die Dubnastraße erinnert an ein Institut
Carsten Schäfer
(aus: Märkische Allgemeine; 19.06.2012)
RHEINSBERG
Die Dubnastraße in Rheinsberg führt von der Menzer Straße in die Kernkraftwerkssiedlung. Diese Lage ist auch dafür verantwortlich, dass sie diesen Namen bekommen hat. Anfang der 60er Jahre war ein Gelände am Stechlinsee bei Rheinsberg als Standort für das erste Kernkraftwerk der DDR ausgewählt worden. Für die Mitarbeiter des neuen Kraftwerks entstand in Rheinsberg ein neues Stadtviertel. Für dieses wurden natürlich Namen gesucht, die mit der Kernkraft zu tun haben, sagt Jörg Möller vom Verein Stadtgeschichte in Rheinsberg. In diese Reihe passte Dubna gut.
Dubna ist eine Kleinstadt in der Nähe von Moskau. Dort ist das Vereinigte Institut für Kernforschung ansässig. Das Institut wurde 1956 von elf Ostblockstaaten zur Erforschung der Materie gegründet. Es war eines der wichtigsten Kernforschungszentren der sozialistischen Welt. Mehrere Transurane, also chemische Elemente mit einem höheren Atomgewicht als Uran, wurden dort entdeckt. Diese radioaktiven Stoffe kommen auf der Erde natürlich nicht vor und können nur künstlich erzeugt werden. Das Institut existiert bis heute.
Und zumindest eine indirekte Verbindung zwischen Rheinsberg und dem Forschungszentrum gab es in der Anfangsphase, erinnert sich Heinz Graupe. Er gehörte zu den ersten Ingenieuren, die in der Sowjetunion für die Inbetriebnahme des Kraftwerks ausgebildet wurden. Der erste Leiter der Anlage hatte in Dubna gearbeitet, bevor er an das DDR-Kernforschungszentrum in Dresden-Rossendorf wechselte.
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Die Dubnastraße erinnert an ein Forschungszentrum.
Foto: Schäfer