Touristen erkunden Rheinsberg künftig allein
Jürgen Rammelt
(aus: Wochenspiegel; 06.03.2013)
RHEINSBERG.
Wer ab dem kommenden Sommer als Tourist nach Rheinsberg kommt, soll noch mehr Wissenswertes über die Stadt und deren historischen Gebäude erfahren. Auf Initiative des Vereins Stadtgeschichte befindet sich ein so genannter „Stummer Stadtrundgang“ in Vorbereitung. Geplant ist, dass an etwa 20 bis 30 denkmalgeschützten Gebäuden Tafeln angebracht werden, auf denen wichtige Details zur Geschichte der Häuser nachzulesen sind. Auch ohne einen Stadtführer können dann Interessierte auf Erkundung gehen.
Neben dem Text soll es auf den Schildern eine historische Ansicht und einen Ausschnitt aus dem Stadtplan geben. So erfährt der Betrachter, wie die Gebäude früher aussahen und wo sie sich befinden. Es wird dabei auf interessante Treppenhäuser, auf so genannte schwarze Küchen, die unterschiedliche Nutzung und andere Besonderheiten hingewiesen. Neben dem deutschen Begleittext ist auch eine englische Übersetzung vorgesehen.
Laut dem Vereinsvorsitzenden Jörg Möller sind die meisten der geschichtsträchtigen Objekte ausgewählt. „Da zahlreiche Häuser nach dem Stadtbrand von 1740 entstanden, war die Auswahl nicht einfach.“ Auch der Entwurf für die ersten fünf Tafeln ist bis auf den englischen Text fertig. Die Idee für das Projekt ist allerdings schon älter. Bereits vor einigen Jahren hatte der Verein zwei Schilder an der Alten Schule an der Ecke Kirch-/Seestraße angebracht, auf denen über die Geschichte des alten Schulhauses berichtet wurde.
Doch hinsichtlich der Gestaltung der Tafeln gab es unterschiedliche Meinungen, was dazu führte, dass die Größe und der Inhalt der Schilder noch mal verändert wurden. Jörg Möller geht davon aus, dass das jetzige Vorhaben zügig verwirklicht wird. Zuerst sollen die wichtigsten Gebäude im denkmalgeschützten Stadtzentrum in den Rundgang einbezogen werden. Es sind die Lange Straße 40, die Kirchstraße 1, die Königstraße 5 sowie einige Häuser in der Schlossstraße, wie das Gasthaus „Zum jungen Fritz“ und das Gebäude in dem der Künstler Tony Torrilhon sein Atelier hat.
Außerdem soll es einen Flyer geben, in dem über den „Stummen Stadtrundgang“ informiert wird. Dieser liegt dann in der Touristinformation für jedermann bereit. Später sollen auch denkmalgeschützte Gebäude, wie der Bahnhof, die Seebadeanstalt und das künftige Rathaus in der Seestraße in den Rundgang einbezogen werden.
Und noch etwas ist den Initiatoren vom Geschichtsverein wichtig. Da parallel zum „Stummen Stadtrundgang“ noch ein weiterer touristischer Pfad zur Geschichte der Keramik geplant ist, soll es für beide Projekte einen einheitlichen Flyer geben. So soll der Keramikpfad, der vom Kirchplatz aus auf vier Routen zu den historischen und aktuellen Standorten der Rheinsberger Keramikproduktion führen wird, im Flyer mit beschrieben werden. Dabei wird es auch Überschneidungen geben, wie beim ehemaligen Hotel Kronprinz, der Seestraße 12. In dem Gebäudekomplex hatte die einstige Keramikmanufaktur Lüdicke ihren Standort.
Jürgen Rammelt
[Bildtitel]
Auch das alte Schulgebäude kann man auf dem „Stummen Stadtrundgang“ kennenlernen.
Foto: Rammelt