Verein stellt Ausgabe 2012 vor - Dokumente im Landesarchiv erfasst
Carsten Schäfer
(aus: Märkische Allgemeine; 13.10.2011)
Der Verein Stadtgeschichte hat seinen Kalender für 2012 vorgestellt. Thema ist diesmal "250 Jahre Keramik in Rheinsberg".
RHEINSBERG. Rheinsberg ist eine Keramikstadt - und das seit 1762. Damit steht im nächsten Jahr das 250-jährige Jubiläum der Steingutproduktion in der Prinzenstadt an. Der Verein Stadtgeschichte hat das zum Anlass genommen, seinen Kalender für das kommende Jahr der Steingut- und Fayenceproduktion zu widmen. "Alle kümmern sich im nächsten Jahr um 300 Jahre Friedrich II.", begründet der Vereinsvorsitzende Jörg Möller die Wahl. "Wir haben uns deswegen entschieden, auf ein eher städtisches Thema zu setzen." Wie der Kalender entstanden ist, berichten die Vereinsmitglieder schon traditionell während der Langen Nacht der Künste am 5. November. Verkauft wird er aber schon seit dem Töpfermarkt am Wochenende.
Mit dem jetzt erschienenen Kalender kann der Verein selbst schon ein kleines Jubiläum feiern: er ist der fünfte, den der Verein herausbringt. "Der Kalender hat Rückhalt in der Bevölkerung gefunden", sagt Jörg Möller. Das zeige die Liste der Sponsoren, die dafür sorgen, dass Interessierte auch in diesem Jahr nur 9 Euro für ein Exemplar ausgeben müssen. Ohne die Hilfe der Sponsoren wäre der Kalender teurer und würde sich schlechter verkaufen, so Möller. Außerdem zeige die Sponsorenliste, dass die Rheinsberger Wirtschaft hinter der Idee steht: "Das ist auch Anerkennung und Achtung."
Einen großen Fortschritt kann der Verein Stadtgeschichte auch bei einem anderen Projekt verbuchen. In einem vom Arbeitsamt geförderten Projekt hat ein Arbeitsloser seit Beginn des Jahres die Bestände des Landeshauptarchivs Brandenburg in Potsdam nach Akten durchforstet, die Rheinsberg betreffen. Wo sie zu finden sind und welchen Titel sie tragen, hat er im Computer erfasst. Diese Daten sollen nach einer weiteren Aufbereitung in die Datenbank des Vereins eingepflegt werden. Für alle, die an der Stadtgeschichte interessiert sind, wäre das ein großer Fortschritt, erklärt Jörg Möller. Denn er könnte dann vor einem Ausflug in die Landeshauptstadt klären, ob es zu seinem Thema überhaupt Dokumente in den Akten des Archivs gibt. Dabei sind Dokumente an erstaunlichen Stellen zutage gefördert worden, erzählt Michael Scholz, beim Landesarchiv für die Betreuung von kommunalen Archiven und Vereinen zuständig. So fand sich ein größerer Teil Rheinsberger Dokumente im Bestand der Herrschaft Königs-Wusterhausen. Nach dem Tod von Prinz Heinrich hatten beide Schlösser den gleichen Besitzer, die Dokumente wurden zusammen archiviert.
Die Rheinsberger Datenbank wird für solche Akten auf Dauer die wichtigste Quelle sein. Die Datenbank des Landesarchivs ist nach anderen Kriterien als die Rheinsberger sortiert, sagt Michael Scholz. Sie erfasst nur die Titel der Akten, kommt Rheinsberg darin nicht vor, wird es für sie schwierig. Und das wird sich auch nicht so schnell ändern.
Die Datenbank
Der Stolz des Rheinsberger-Stadtgeschichte-Vereins ist seine selbstentwickelte Datenbank. In ihr erfassen die Mitglieder alle bekannten Dokumente zur Stadtgeschichte sowie viele Fotos.
Zugänglich ist die Datenbank über die Internetseite des Vereins, http://stadtgeschichte.rheinsberg.de
INFO Der Kalender des Vereins Stadtgeschichte ist in der Touristinformation, im Büro des Heimatvereins in der Rhinpassage, in den beiden Keramikmanufakturen sowie in der Tucholsky-Buchhandlung in der Schlossstraße erhältlich. Er kostet 9 Euro.
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Der Geschichtsvereinsvorsitzende Jörg Möller (r.) schenkte Michael Scholz vom Landeshauptarchiv einen der neuen Kalender.
Foto: Schäfer