Zum siebten Mal bringt der Rheinsberger Verein Stadtgeschichte einen Heimatkalender heraus / Thema für 2014: Wasser
Katharina Kastner
(aus: Märkische Allgemeine; 14.11.2013)
Er ist meist nach wenigen Wochen vergriffen und schon bis nach Australien, Chile und Kanada verschickt worden: der Kalender, den der Rheinsberger Verein Stadtgeschichte alljährlich herausgibt. Die neue Version für 2014 liegt jetzt druckfrisch vor. Sie ist gespickt mit Bildern und allerlei Wissenswertem aus der Geschichte der Prinzenstadt. Das Thema für das neue Jahr lautet: Rheinsberg - nah am Wasser gebaut". Jedes Kalenderblatt widmet sich einer anderen Sache: den Brunnen in der Stadt, den Wassersportvereinen, Badeanstalten und Mühlen, der Fischerei. Alle Themen werden aus historischem Blickwinkel betrachtet. So wird die Wasserburg beschrieben, die die Grafen von Arnstein im 12. Jahrhundert an der Stelle des heutigen Schlosses erbauen ließen. Jahrhundertealte Skizzen machen deutlich, wie die Stadt - mal Rynesberg, mal Reimsberg genannt - einst gestaltet war. Der Bau des Bollwerkes 1883, der Beginn der Fahrgastschifffahrt 1902 und die Gründung des Rudervereins 1910 werden ebenfalls thematisiert und mit seltenen Ansichten bebildert. Auch die Ober- und Untermühle am Rhin und das frühere Sägewerk am Grienericksee werden auf den Kalenderseiten vorgestellt. In der dazugehörigen Ausstellung, die am Dienstagabend vom Vereinsvorsitzenden Jörg Möller in der Rhinpassage eröffnet wurde, sind Lagepläne von 1877 und Rechnungen von 1884 zu sehen. So forderte der Zimmermeister Carl Müller, der vor 130 Jahren das Sägewerk betrieb, 14 Reichsmark für die Umzäunung des Kirchhofs. Und Mühlenbetreiber Bolz schickte Bäckermeister Haak vor einem Jahrhundert eine Rechnung für 20 Sack gemahlenes Roggenmehl.
"Heutzutage wird auf Fotos viel getrickst. Aber dass man uns schon 1901 betrogen hat, finde ich unglaublich", sagt Jörg Möller. Er und sein Team haben ein Foto entdeckt, das einen Schaufelraddampfer vor der Remus-Insel zeigt. "Solche Dampfer sind hier niemals gefahren", weiß der Geschichtsexperte.
Der Heimatkalender 2014 ist in einer Auflage von 500 Stück erschienen. Viele Sponsoren aus Rheinsberg und Umgebung haben die Herstellung finanziert. In manchen Jahren waren die Exemplare schon Anfang Dezember ausverkauft.
INFO Der Rheinsberg-Kalender ist für 9 Euro in der Rheinsberger Tourist-Information, in der Kurt-Tucholsky-Buchhandlung und beim Heimatverein in der Rhinpassage erhältlich.
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Historische Ansichten: Der Kupferstich von 1830 zeigt die Ecke Schlossstraße/Lange Straße. An der 1785 erbauten Untermühle wurde das Wasser damals noch gestaut.
Repros: MAZ
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Gemeinsam haben die Vereinsmitglieder an dem Kalender für 2014 gearbeitet.
Foto: Katharina Kastner