Neuer Verein will Rheinsbergs frühere und heutige Strecke mit seiner Anlage der Spurgröße 0 dokumentieren
Holger Rudolph
(aus: Ruppiner Anzeiger; 26.07.2012)
Rheinsberg. Am vorigen Sonnabend traf sich der Modellbahnclub Rheinsberg zu seiner Gründungsversammlung. Die bisher sieben Mitglieder wollen in der oberen Etage der früheren Kita Märchenland eine Anlage in der Spurgröße 0 aufbauen.
Noch ist nicht sicher, ob das Bauordnungsamt des Landkreises einer künftigen Nutzung der Ex-Kita als neue Heimat für mehrere Rheinsberger Vereine zustimmt. Doch der 70-Jährige Hans-Peter Dageroth hofft als Vereinsvorsitzender der Modelleisenbahner sehr darauf, dass die Pläne Realität werden. Gestern hatte er schon mal eine Lok, ein paar Wagen und ein Stück Gleis von zu Hause mitgebracht, um zu zeigen, wie detailgetreu die Modelle gearbeitet sind.
Der gelernte Maschinenbauer ist, wie er erzählt, „schon ewig Modelleisenbahner“. Früher hatte Anlagen in den schmalen Spurweiten TT und N. Für ältere Menschen aber sei die Größe 0 mit ihrem Maßstab 1:45 genau das Richtige: „Man sieht viele Details und die Beschriftung der Fahrzeuge ist gut lesbar.“ Die Rangierlok KÖF 2, die zur Probe drei Waggons ziehen darf, gibt sogar Motorgeräusche von sich. Auch das Quietschen der Bremsen ist zu hören. Allein die Lok kostet 350 Euro.
Dageroth weist auf die Wand am Ende des Raumes: „Bis dahin sind es neun Meter, wir könnten 14 gebrauchen.“ Wahrscheinlich werden sich die Modellbahner aber mit der kleinen Variante ihrer künftigen Anlage begnügen müssen. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Trennwand herausgerissen werden darf.
Die vom Club geplante Ausstellung soll den Rheinsberger Bahnhof samt der früheren Güterabfertigung sowie die Strecke zum Kernkraftwerk (KKW) und Teile der Route von Löwenberg nach Flecken Zechlin zeigen. Tatsächlich führt die Trasse seit Jahrzehnten nur noch bis Rheinsberg. Der Abschnitt bis Flecken Zechliner wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgetragen. Die Gleise gingen als Reparationsleistung in die damalige Sowjetunion.
Modelleisenbahner Dageroth geht davon aus, dass die künftige Anlage für Schulklasse ebenso interessant sein wird wie für Touristen. Die Gleispläne für den Bahnhof hat er kostenlos über ein Eisenbahn-Forum im Internet erhalten. Und bei der korrekten Darstellung der Strecke zum KKW werde den Hobbybahnern Jörg Möller helfen. Er ist Vorsitzender des Vereins Stadtgeschichte Rheinsberg und zugleich KKW-Sprecher. Dageroth selbst mischt ebenfalls bei den Lokalgeschichtlern mit.
Um aus dem Traum von der fertigen Anlage Realität werden zu lassen, sind allerdings noch weitere Mitstreiter nötig. Vor allem für die Bemalung filigraner Details der Dekoration wie Bäume und Figuren hätten oft Frauen das ruhigere Händchen, glaubt Dageroth. Noch sind es ausschließlich Männer, die im neuen Verein mitarbeiten.
Wer eintreten will, zahlt einen Jahresbeitrag von 60 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind davon befreit. Mehr über die künftige Arbeit des derzeit noch in Gründung befindlichen gemeinnützigen‘ Vereins erfahren Interessierte von Dageroth telefonisch unter (01 51) 17 01 25 54.