Die Mitglieder des Vereins Stadtgeschichte Rheinsberg haben für sich die Sammelleidenschaft entdeckt
Jürgen Rammelt
(aus: Märkische Allgemeine; 04.12.2007)
Der 2004 gegründete Verein Stadtgeschichte Rheinsberg verfügt über eine Datenbank, die ständig ergänzt wird. Jetzt wurde der Vereinsschatz interessierten Rheinsbergern vorgestellt.
RHEINSBERG
Jörg Möller vom Verein Stadtgeschichte Rheinsberg kann seine Freude kaum verbergen. Seit dem 1.Dezember verfügt der gemeinnützige Verein über eine weitere ABM-Kraft, die damit beschäftigt ist, Dokumente in die vereinseigene Datenbank einzupflegen. Für die Verstärkung hat die Rheinsberger Arbeitsfördergesellschaft Rabs gesorgt. Arbeit haben Eckhard Bartel und Anke Reichard genug. Möller schätzt, dass es noch einige Jahre dauern wird, bis alle zugängigen Zeugnisse und Dokumente der Stadtgeschichte in der Datenbank aufgenommen sind.
Dabei lässt der Vereinsvorsitzende nicht unerwähnt, dass es ein Ende eigentlich gar nicht gibt, weil immer wieder neue Schriftstücke auftauchen.
Treffen und Austausch mit Ortschronisten
Dass die Datenbank immer wieder für Erstaunen sorgt, das konnten einige Mitglieder des Geschichtsvereins in der vorigen Wochen live erleben. Am Mittwoch hatte Möller die Chronisten aus den Rheinsberger Ortsteilen eingeladen, um sie über die Arbeit des Vereins zu informieren und den Schulterschluss mit ihnen zu proben. Dabei staunten die Teilnehmer nicht schlecht, was die Rheinsberger alles schon zusammengetragen haben. „Unser Verein wird sich hauptsächlich der Stadt widmen, aber zweimal im Jahr wollen wir uns auch mit Chronikschreibern der Ortsteile treffen“, sagte Möller.
Am Tag darauf waren über 20 geschichtsinteressierte Rheinsberger der Einladung in das Obergeschoss des nördlichen Kopfbaus im Marstall gefolgt. Dort hat der Verein sein Domizil und dort bewahrt er auch seine Schätze auf. „Das meiste, was wir besitzen, ist bereits elektronisch gespeichert“, berichtete Jörg Möller den Anwesenden. Dann staunten die Rheinsberger, als Jörg Möller zeigte, was alles bereits an Daten gespeichert wurde. Neben alten Ansichtskarten und Dokumenten zur Stadtgeschichte gibt die Datenbank Auskunft über Persönlichkeiten der Stadtgeschichte, Medaillen, einstige Hotels und Gaststätten und vieles andere mehr.
Viele der Gegenstände, die in der Datenbank aufgeführt sind, habe der Verein von Bürgern erhalten, so Möller. Dazu gehört die in der Carmolfabrik mit einem Pulver gefüllte Flasche, die Helmut Gruhle dem Verein schenkte. Auch eine historische Tube Zahnpaste, gefunden von Manfred Richter, gehört zur Sammlung. Mit der Datenbank lässt sich nun ganz leicht nach Spuren der Vergangenheit suchen. Horst Steffen machte die Probe aufs Exempel und bat darum, den Suchbegriff „Tage von Rheinsberg“ einzugeben. Auch da wurde der Computer fündig und die älteren Rheinsberger begannen sofort zu fachsimpeln, wer die Personen auf den 70 Jahre alten Fotos sind. Horst Steffen, der eine von Kindern damals getragene Perücke noch besitzt, will diese dem Verein übereignen.
Rheinsbergerin brachte historische Fotos mit
Rosemarie Pfützner hatte sogar zur Veranstaltung einige historische Fotos vom Hotel „Vier Jahreszeiten“ mitgebracht, die sie dem Verein zum Einscannen überließ. Jörg Möller konnte der Rheinsbergerin versichern, dass Bilder selbstverständlich zurückgegeben werden, wenn sie in die Datenbank eingestellt sind. „Es ist eine tolle Leistung, was der Verein bisher geleistet hat“, schwärmte Dieter Däbel.
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INTERVIEW
[Bildtitel Portrait]
Der Rheinsberger Verein Stadtgeschichte verfügt seit geraumer Zeit über eine Datenbank, die ständig erweitert wird. Wie man an die Daten gelangt, erklärt der Vereinsvorsitzende Jörg Möller (Foto: Rammelt)
MAZ:
Wie kommt man an die Ergebnisse der Datenbank?
Jörg Möller:
Jeder, der über einen Internetanschluss verfügt, kann sich unter www.stadtgeschichte-rheinsberg.de einloggen. Mit dem Nutzernamen und dem Passwort Gast hat man Zugriff auf etwa 300 Datensätze.
Und wer mehr wissen möchte?
Möller: Der kann sich für einen Jahresbeitrag von zehn Euro erweiterte Zugriffsrechte für ein Jahr sichern.
Gibt es noch eine andere Option?
Möller: Natürlich, wenn man Vereinsmitglied wird. Für einen Jahresmitgliedsbeitrag von 20 Euro hat man dann Zugriffsrechte auf alle Daten.
Wie wird man Mitglied?
Möller: Indem man am Dienstagabend zu uns in den Marstall kommt und einen Antrag ausfüllt. Außerdem gibt es auf unserer Internetseite auch ein Beitrittsformular.