Erinnerung | Mit einer Andacht haben nicht nur Rheinsberger den verstorbenen Künstler geehrt. Treffpunkt war sein Wohnhaus.
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 14.11.2025)
Rheinsberg. Rund 70 Rheinsberger, Freunde und Bekannte, sowie Einwohner aus den Nachbarorten haben am Mittwochabend dem verstorbenen Rheinsberger Kupferstecher, Grafiker und Holzkünstler Tony Torrilhon die letzte Ehre erwiesen. Zu der Andacht hatten Dennis Seidel vom Ortsbeirat und Laura Rosenow, eine Verehrerin des Künstlers, eingeladen.
Tony Torrillhon war nach kurzer schwerer Krankheit am vergangenen Sonntag in Neuruppin gestorben. Er wurde 94 Jahre alt.
Das Gedenken fand vor seinem Haus in der Schlossstraße statt. Auf den Treppenstufen zu seinem Atelier legten einige Teilnehmer Blumen nieder. Neben einem Bild des Künstlers brannten Kerzen. Mit einer emotionalen Rede erinnerte Hans-Norbert Gast an den Verstorbenen. „Tony war ein wunderbarer Mensch und Künstler, immer freundlich und den Menschen zugetan, aber auch mit einem starken Willen, was seine Kunst betraf", erklärte Gast. Er erzählte von der Anfangszeit, in der Tony Torrilhon nach und nach Rheinsberger in sein Haus einlud und bewirtete, um diese Leute besser kennenzulernen. Umfangreich ging Gast auf das künstlerische Schaffen des gebürtigen Franzosen ein, der 2003 nach Rheinsberg gekommen war. So habe Tony Torrilhon mit dem Skulpturenpark und der Geschichte von Odysseus am Schiffsanleger, dem Specht gegen das Bombodrom in der Kyritz-Ruppiner Heide, den Kunstobjekten zu Tucholsky und nicht zuletzt mit der Giraffe Kunstwerke geschaffen, die vielfach fotografiert wurden und die Stadt bekannt gemacht haben.
Gast sprach die Hoffnung aus, dass die Kunst von Tony Torrilhon nicht gänzlich verloren gehen möge. So soll der Specht, der zurzeit noch das Haus des Künstlers schmückt, einen dauerhaften Platz beim Verein Stadtgeschichte Rheinsberg bekommen. „Es wäre schade, wenn die hölzernen Kunstwerke verrotten und Tonys Arbeiten gänzlich aus der Stadt verschwinden", so der Redner.
An Ende meldeten sich einige der Anwesenden zu Wort und berichteten über ihre Begegnungen mit Tony Torrilhon. Immer wieder war zu hören, was für ein vielseitiger, engagierter und streitbarer Künstler der Mann war, der 2003 mit der Ehrennadel der Stadt Rheinsberg geehrt wurde und auch seit 2013 die deutsche Staatsbürgerschaft besaß. „Sein Interesse für die Stadt war beispielhaft", meinte eine Frau. Deshalb sollte die Erinnerung an ihn nicht verloren gehen. Jürgen Rammelt
