Jubiläum | Der Rheinsberger Keramiker Hendrik Schink hat zum 300. Geburtstag des Prinzen etwas Besonderes entworfen.
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 13.11.2025)
Rheinsberg. Der 300. Geburtstag von Prinz Heinrich von Preußen, dem jüngeren Bruder von Friedrich II., soll im kommenden Jahr in Rheinsberg bekanntlich groß gefeiert werden. Seit Monaten laufen unter der Regie von Diana Kresse von der Schlösserstiftung die Vorbereitungen für das Jubiläum. Eingebunden sind zum Beispiel einige Vereine, wie der Verein Stadtgeschichte, der Kunst- und Kulturverein der Stadt und der Rheinsberger Carnevals Club (RCC).
Aber auch zahlreiche einheimische Künstler haben sich aus Anlass des Jubiläums Gedanken gemacht, wie das Ereignis gewürdigt werden kann. So hat der Verein Stadtgeschichte gemeinsam mit Malern aus der Region einen Jahreskalender gestaltet, in dem Künstler, Profis wie auch Laien, das Wirken des Prinzen als Bruder, Arbeitgeber, als Liebhaber, als Förderer der Kunst und in anderen Eigenschaften mit Bildern in Szene gesetzt haben. Außerdem plant der Verein eine Ausstellung, bei der Heinrich nicht der Feldherr, sondern als Förderer der Stadt im Mittelpunkt steht.
Etwas Besonders hat sich der Rheinsberger Keramikdesigner Henrik Schink, der auch das private Keramikmuseum auf dem Kirchplatz besitzt, einfallen lassen. Er nimmt Bezug auf Heinrich, weil dieser 1762 als Grundbesitzer und Arbeitgeber von Rheinsberg die Ansiedlung der ersten Fayence- und späteren Keramikmanufaktur unterstützte. Wie Schink berichtet, hatte Heinrich einst sogar bei der Königlichen Porzellanmanufaktur (KPM) in Berlin Geschirr für seinen Rheinsberger Hof anfertigen lassen. Als ein Teller aus dieser Zeit unlängst im Internet angeboten wurde, gelang es dem Verein „Keramikinitiative" mithilfe der Sparkasse OPR, dieses Objekt zu erwerben. Laut Schink sind die Einflüsse des barocken Motivs in den ersten Steingutgeschirren des Unternehmens C.F. Lüdicke um 1780 in Rheinsberg sichtbar. Die Bemalung und die Form brachten den Keramiker auf die Idee, unter dem Titel „Henri en passant" etwas kunstvolles Eigenes herzustellen.
Zur Langen Nacht der Künste vor wenigen Tagen konnte Schink das Ergebnis seiner Arbeit präsentieren. Wie er den Besuchern berichtete, hat er für „Heinrichs Hofhaltung" sogenannte Trembleusen, auch Zittertassen genannt, entworfen. „Mit 300 Jahren darf die Hand auch mal zittern", scherzte der Keramik-Designer. „Die Tassen waren Anfang des 18. Jahrhunderts eine für Kakao erdachte Gefäßform. Die zittrigen Hände des geplagten Adels und seiner eilenden Diener konnten das kostbare exotische Getränk so weniger verschütten", erklärte Schink.
In der Ausstellung im Keramikmuseum sind neben zahlreichen historischen Rheinsberger Exponaten der KPM Teller von 1765 sowie 20 von Hendrik Schink entworfene Zittertassen aus Porzellan zu sehen. Jedes dieser präsentierten Kunstwerke hat eine besondere Form, ist handbemalt und hat einen speziellen Namen. Außerdem gibt es als Zugabe noch ein gestaltetes Ensemble mit Pferden und anderen Elementen aus edlem Porzellan. Hendrik Schink hat es „Prinz Heinrichs Augiasstall" getauft. Wie ein stark verschmutzter Raum sieht dieses Kunstwerk jedoch keinesfalls aus. jr
[Bildtitel:] Sogenannte Zittertassen wurden Anfang des 18. Jahrhunderts für Kakao erdacht, sodass auch eine zittrige Hand das damals als Luxus geltende Getränk nicht verschütten konnte — hier ein aktuelles Modell, das Hendrik Schink entworfen hat. Foto: Jürgen Rammelt
