Kultur Die 28. Lange Nacht der Künste lockte am Sonnabend in Rheinsberg hunderte Besucher an. Von Jürgen Rammelt
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 10.11.2025)
Die 28. Auflage der Langen Nacht der Künste in Rheinsberg hat am Sonnabend erneut zahlreiche Gäste in die Prinzenstadt gelockt. Vom frühen Nachmittag bis kurz vor Mitternacht hatten die Besucher die Qual der Wahl. An 27 Orten rund um das Schloss luden 39 Veranstaltungen zum Schauen, Zuhören und Mitmachen ein.
Die Vielfalt der Angebote reichte von Lesungen, Ausstellungen, von thematischen Führungen bis zu Konzerten, Vorträgen, Puppentheater und Mitmachaktionen. Zu den musikalischen Höhepunkten gehörten Konzerte im Schlosstheater, mit Schülern der Kreismusikschule OPR und dem beliebten Konzert mit Big Brass, der Bigband der Kreismusikschule Ostprignitz-Ruppin unter Leitung von Sören Weber. Aber auch ein Orgelkonzert zur abendlichen Stunde mit der Rheinsberger Kantorin Juliane Felsch-Grunow in der St. Laurentius-Kirche war gut besucht.
Neben dem Keramik-Designer Hendrik Schink, der zu Ehren der Prinzen Heinrich eine Ausstellung mit edlen Porzellantassen zeigte, beteiligten sich die Maler Schamil Gimajew, Silke Thal sowie Bernd Ramlow an der Langen Kunstnacht.
Es gab Führungen auf den Spuren von Kurt Tucholsky, durch das Rheinsberger Schloss sowie mit dem Leiter der Schlossgärtnerei Mathias Gebauer. Aber auch die Kunst im Seehotel, die Herstellung und Präsentation von Glasschmuck von Klaus Paul konnten im Loggiahaus sowie im Atelier von Nicole Franck bewundert werden.
Eröffnet wurde die Lange Nacht der Künste vom Bläser- und Streichensemble der Musikschule OPR unter Leitung von Charlotte Balle und Jürgen Großpietsch. Es gab Vernissagen, Gespräche und Vorträge und nicht zuletzt stellte der Verein Stadtgeschichte in der Tucholsky-Buchhandlung seinen Jahreskalender vor, der 2026 dem Prinzen Heinrich von Preußen widmet ist. Auch die Raku-Party im Keramikhaus, wo selbst gestaltete Schalen mittels Feuer glasiert werden konnten, fand das Interesse der Besucher.
Großes Interesse fand ebenso der Kulturtalk mit dem neuen Künstlerischen Leiter der Kammeroper Schloss Rheinsberg Jelle Dierickx, der im Foyer des Schlosstheaters über Festivals, Musenhöfe, belgische Schokolade und seine Pläne für Rheinsberg berichtete. Aber auch Sandra Bothe, die für ihren Vortrag über „Tucholskys Weg vom Klub der Gewerkschaft in das neue Rathaus" viel Beifall bekam, sowie der Filmvortrag des Architekten Peter Köster zur schwierigen Entstehung des neuen Bürgerzentrums gehörte zu den Höhepunkten des Veranstaltungsmarathons.
Die Lange Nacht der Künste, eine Initiative des Kunst- und Kulturvereins Rheinsberg und von Kulturschaffenden der Stadt, findet seit 1997 jeweils am zweiten Novemberwochenende statt. Dabei beteiligen sich alle Teilnehmer unentgeltlich an dem Benefiz-Abend. Wie in den Vorjahren kommt der Erlös der Veranstaltung einem kulturellen Zweck zugute. Die Einnahmen dieses Jahres fließen in ein Projekt des Kunst- und Kulturvereins zum 300. Geburtstag des Prinzen Heinrich, der im kommenden Jahr gefeiert wird.
[Bildtitel v.o.n.u.]
Die Malerin Silke Thal stellte in der Amtsstube aus.
Der Verleger Günter Rieger hielt einen Vortrag über den Bildhauer Max Wiese, der das Fontane-Denkmal in Neuruppin geschaffen hat.
Glaskunst von Klaus Paul gab es auf dem Triangelplatz und im Loggiahaus. Fotos: Jürgen Rammelt
