Kultur Anlässlich des 300. Geburtstags von Prinz Heinrich werden in Rheinsberg viele Projekte geplant. Im Mittelpunkt steht eine historische Bilderserie. Von Jürgen Rammelt
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 15.07.2025)
Sehnsuchtsorte in alten und neuen Bildern
Kultur Anlässlich des 300. Geburtstags von Prinz Heinrich werden in Rheinsberg viele Projekte geplant. Im Mittelpunkt steht eine historische Bilderserie. Von Jürgen Rammelt
Große Ereignisse werfen bereits ihre Schatten voraus. Eines davon ist der 300. Geburtstag des Prinzen Heinrich, der am 18. Januar 2026 mit einer Festveranstaltung im Schlosstheater gefeiert werden soll. Schon längst bereiten sich die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG), die Musikkultur Rheinsberg, der Rheinsberger Kunst- und Kulturverein (KuK), der Verein Stadtgeschichte und weitere Beteiligte auf das Jubiläum vor.
Jahreskalender geplant
Es gibt zahlreiche Ideen und Projekte, wie man den Bruder von Friedrich dem Großen, der maßgeblich zur Entwicklung der Stadt beigetragen hat, in den Mittelpunkt rücken kann. Prinz Heinrich, der 1726 in Berlin geboren wurde, war das dreizehnte und damit fast das jüngste der vierzehn Kinder des „Soldatenkönigs" Friedrich Wilhelm I. und Königin Sophie Dorothea. Als Feldherr und Diplomat stand er im Dienst seines Bruders Friedrich II.
Neben dem Verein Stadtgeschichte, der eine Ausstellung über den Prinzen plant und in seinem Jahreskalender darstellen möchte, was Heinrich, der von 1744 bis zu seinem Tod in Rheinsberg Hof hielt, speziell in der Stadt bewirkt hat, verfolgt der Kunst- und Kulturverein drei Projekte. Eines betrifft die Erweiterung des Infosystems zu den untergegangenen Staffagen im Gartenreich, das zweite wird das Kolloquium im Rahmen der Gespräche am Rheinsberger Musenhof sein.
Das Hauptprojekt ist ein Buchprojekt, um das historische Gartenreich noch mehr in das Bewusstsein der kulturinteressierten Öffentlichkeit zu rücken. Es geht um eine Rheinsberger Bilderserie, die um 1795 von einem Verleger namens Jean Morino in Auftrag gegeben wurde. Die 39 gemalten Ansichten sind laut Dr. Detlef Fuchs, der das Projekt gemeinsam mit Claudia Sommer von der Schlösserstiftung angeschoben hat, nie in Gänze veröffentlicht worden. Um das Projekt finanziell zu stemmen, hatte der KuK im vorigen Jahr eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die ein großer Erfolg wurde. Wie Fuchs berichtet, konnten bisher 92 Spender, davon 46 Vereinsmitglieder, gewonnen werden, die bisher mehr als 41.000 Euro auf das Konto des KuK überwiesen haben, wofür sich der KuK-Vorsitzende bedankt. Der Spendenerfolg lässt es nunmehr zu, dass aus dem ursprünglich angedachten kleinen Buchprojekt jetzt ein richtig großer Auftrag wurde. Dieser Auftrag zur Buchproduktion wurde bereits im Februar an einen Verlag vergeben.
Außerdem ist mit Leo Seidel seit Februar ein professioneller Fotograf unterwegs, um die historischen Stätten, die in der Rheinsberger Ansichtenserie abgebildet sind, aufzusuchen, und diese für das Buch mit aktuellen Fotos zu dokumentieren. Wie sich herausgestellt hat, ist das keine leichte Aufgabe. Viele der Malermotive sind heute schwer auffindbar. Es sind überwachsene Orte, die es aufzuspüren gilt. Wo sich einst die Parkarchitekturen befanden, ist heute nichts mehr als ein Wald voller Bäume und Sträucher zu sehen. „Daraus erwächst eine besondere Spannung auf das Buch, dessen Premiere am 18. Januar 2026 geplant ist", so Detlef Fuchs.
Inzwischen gibt es auch eine Ansichtskarte, auf der erstmals der Buchtitel benannt wird: „Das Rheinsberger Gartenreich. Sehnsuchtsorte in alten und neuen Bildern". Ganz wesentlich werden auch die mit neuen Erkenntnissen angereicherten Beschreibungen der Ansichten von Katrin Schröder, die seit 2002 den Rheinsberger Garten wissenschaftlich betreut, zum Erfolg der mit Spannung erwarteten Edition beitragen.
[Bildtitel:] Der Fotograf Leo Seidel dokumentiert die historischen Stätten. Foto: Detlef Fuchs