Besuch aus der Partnergemeinde Von Ann-Christin Frank
Ann-Christin Frank
Westfälische Nachrichten, 08.07.2025
1000 Kilometer auf dem Rad
Besuch aus der Partnergemeinde Von Ann-Christin Frank
ASCHEBERG/RHEINSBERG. Dass Jörg und Helmut Möller wahre Sportskanonen sind, das versteht sich angesichts der Strecke, die sie auf dem Fahrrad zurückgelegt haben, von selbst. 500 Kilometer von Rheinsberg nach Ascheberg und dann noch einmal die komplette Strecke zurück - und zwar alles nur mit reiner Muskelkraft, ohne E-Bikes.
Die 1000 Kilometer schrecken die beiden Rheinsberger nicht ab, denn am Wochenende haben die beiden Mitglieder der Partnergemeinde ihr Versprechen eingelöst und Ascheberg besucht, um den drei Heimatvereinen aus der Gemeinde einen Einblick in die Arbeit des Vereins Stadtgeschichte Rheinsberg zu geben, dem sie angehören.
Aber wie ist die Idee überhaupt entstanden, um sich für so eine lange Tour in der Fahrradsattel zu setzen? „Ich bin schon öfter lange Touren gefahren, unter anderem mit meiner Frau von Rheinsberg aus zum Bodensee. Auch in Flensburg war ich schon vor circa zwei Jahren mit dem Fahrrad, schildert Jörg Möller sein Hobby. Als er seinem langjährigen Freund und Namensvetter Helmut Möller bei einer Rudertour von seiner Idee erzählte, sei dieser dann auch gleich Feuer und Flamme gewesen und wollte die Strecke mit ihm gemeinsam zurücklegen. Zwei Männer, ein Wort: So haben sich die beiden am vergangenen Montag auf den Weg Richtung Ascheberg gemacht. „Unser Tagesziel waren immer die 100 Kilometer bis zur nächsten Etappe, aber Richtung Westen hatten wir immer den Wind im Gesicht und dann kamen auch noch die heißen Tage dazu, an denen wir etwas weniger geschafft haben“, schildert Jörg Möller die Herausforderungen im Gespräch mit der Redaktion. Dennoch haben es die beiden Männer pünktlich nach Ascheberg geschafft: Dort sind sie am Freitag auf Norbert Gast getroffen, der mit dem Auto und der Drehorgel aus Rheinsberg angereist war und das Duo noch ergänzt hat.
Trotz der langen Anreise mit 500 geradelten Kilometern in den Beinen sei den Rheinsbergern dann noch nach Ausgehen zumute gewesen. Und so haben sie sich plötzlich auf dem Schützenfest in der Osterbauer wiedergefunden. „Das war schon wirklich spannend, denn eigentlich wollten wir dort nur ein bisschen was essen und trinken. Aber dann hat uns Pfarrer Stefan Schürmeyer in das Geschehen eingeweiht und uns mit den Bürgern dort in Kontakt gebracht“, schildert Möller, der Schützenfeste aus Rheinsberg gar nicht mehr kennt. Früher habe es die dort auch gegeben, aber viele ältere Bürger, die über Jahre versuchten, die Tradition aufrechtzuerhalten, seien mittlerweile verstorben.
Nachdem die Rheinsberger beim Schützenfest auch erlebt haben, wie zünftig Ascheberg feiern kann, stellten sie am Samstagabend die Arbeit des Vereins Stadtgeschichte Rheinsberg vor. Eine Besonderheit: Die zentrale Datenbank mit 18.893 Objekten zur Ortsgeschichte, 13.874 davon frei zugänglich über die Homepage des Vereins (https://stadtgeschichte-rheinsberg.de). Die Vereine haben alle sehr interessiert zugehört und man hat sich über Fördergelder ausgetauscht, sagt Möller, der während des Gespräch mit der Redaktion schon wieder im Sattel Richtung Heimat sitzt. „Diesmal mit mehr Rückenwind und erfrischenden Temperaturen“, scherzt er. Aufgrund dieser Tatsache haben die beiden Radler am Sonntag auch schon gute 150 Kilometer zurückgelegt und einen deutlichen Vorsprung aufgebaut. Bis Donnerstag wollen sie wieder zurück in Rheinsberg sein. „Wir schauen immer, wie weit wir kommen, und haben unser Feldbett im Gepäck mit dabei“, sagt Möller. Gegen 17 Uhr halte das Duo immer Ausschau nach geeigneten Campingplätzen, um dort zu nächtigen. Auch wenn ihre jetzige Tour noch nicht zu Ende ist, sind sich die beiden schon sicher, dass sie mal wieder nach Ascheberg radeln werden.
[Bildtitel:] Die Rheinsberger Jörg Möller (v.l.), Norbert Gast und Helmut Möller mit Bürgermeister Thomas Stohldreier. Foto: Reinhard Hartwig