Geschichte Eine Ausstellung erinnert an das Löschwesen und große Feuersbrünste in Rheinsberg.
Jürgen Rammelt
(aus: Ruppiner Anzeiger; 14.06.2025)
Rheinsberg. Es ist ein kleine, aber sehenswerte Ausstellung, die am Dienstag mit einer beachtlichen Resonanz in Rheinsberg eröffnet worden ist. Anlass für die vom Verein Stadtgeschichte initiierte Schau ist das 150-jährige Bestehen der Rheinsberger Freiwilligen Feuerwehr. Das Jubiläum soll am 26. und 27. September in der Prinzenstadt groß gefeiert werden.
Kuratorinnen der Ausstellung im Haus der Stadtgeschichte sind mit Susan Kraudszun und Sandra Bothe zwei Frauen, die schon mehrfach mit ihren Ideen, gestalterischen Effekten und Elementen für Aufsehen gesorgt haben. Auch diesmal ist das gelungen.
Mit großer Informationsvielfalt, die auf den zahlreichen Tafeln und Bannern mit Texten und Fotos enthalten ist, wird die Geschichte der Feuerwehr in Rheinsberg nachgezeichnet. Berichtet wird über die Anfänge des Löschwesens in der vormaschinellen Zeit. So gab es allein in Rheinsberg drei Anläufe, bevor es zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr kam.
Zuerst war es 1875 die Turnerschaft, bevor 1898 der Magistrat mit Siegel und Stempel einer offiziellen Feuerwehr den Segen gab. Berichtet wird über die Nachtwächter, die manches Feuer im Entstehen verhinderten und wie wichtig Schornsteinfeger für den Brandschutz sind.
Gebrannt hat es in Rheinsberg öfters. Es gab Scheunen-, Schulen- und Fabrikbrände. Oftmals wurden große Teile der Stadt Opfer der Flammen. Um ausreichend Löschwasser zu haben, wurden zahlreiche Brunnen geschaffen, für die bestimmte Personen und Zünfte verantwortlich waren.
Eine Ursache für die Brände war, dass die meisten Häuser mit Stroh gedeckt waren. Allein 1722 waren das 85 Häuser. Lediglich zwölf Gebäude verfügten über ein Ziegeldach. 1775 waren bereits 185 Häuser mit Ziegeln eingedeckt. Nach dem Stadtbrand von 1740 waren Strohdächer dann ganz verboten worden.
In der Ausstellung ist vieles zu entdecken. So gibt es einen Ordner mit 180 Seiten über Löschbrunnen. Schwierig gestaltet sich die Transkription der Texte in altdeutscher Schrift. Hilfe ist da ausdrücklich erwünscht. Berichtet wird über die Bronzeglocken der Kirche, die bei einem Brand geschmolzen sind, über Schinkenbrände und über besondere Sprüche. In einer Vitrine werden historische Baumaterialien gezeigt und allerlei Gerätschaften wie Helme, Mützen, Dienstgradabzeichen. Sogar eine Feuerpatsche - ein Dachbodenfund - kann bewundert werden.
Großen Zuspruch fand bereits am ersten Tag ein Gewinnspiel mit zwölf Fragen. Die jeweiligen Lösungen müssen die Besucher innerhalb der Ausstellung selbst erkunden und auf einen Zettel schreiben. Aber auch die „Geheimnisse der Chronogramme", bei denen Buchstaben als römische Zahlzeichen gelesen werden, und die im Beispiel der Ausstellung auf das Datum eines Brandes verweisen, gehören zu den interessanten Details der Schau. Und dann gibt es noch das Transparent mit den zwölf Wehren der Stadt Rheinsberg. „Im Alltag Nachbar - im Notfall Partner. Danke für Euren Einsatz" steht in großen Lettern über den Fotos mit den Kameraden. Und nicht zuletzt sind es rund 100 Mini-Feuerwehren, die Rheinsberger Kinder und Familien leihweise für die Ausstellung zur Verfügung gestellt haben. Im Schaufenster drapiert, machen sie als besondere Attraktion auf die Schau aufmerksam.
Die Ausstellung „Feuer & Flamme" des Vereins Stadtgeschichte Rheinsberg ist bis zum 24. April [2026] zu sehen. Sie wurde von der Sparkassenstiftung und vom Landkreis OPR unterstützt. Besichtigt werden kann sie während der Öffnungszeiten des Hauses der Stadtgeschichte und dienstags von 18 bis 19 Uhr. jr
[Bildtitel:] In der Ausstellung gibt es viel zu entdecken. Foto: Jürgen Rammelt